Brief vom 23. März 1761, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 23. März 1761

Zürch den 23. März 1761.

Mein theuerster Freund

Der junge mensch, der Ihnen diese Zeilen übergeben wird, ist ein Zürcher und heißt Johannes Suter, sein längst verstorbener vater war pfarrer zu Neftenbach. Er hat würklich als Feldschärergesell unter dem General-Chirurgus Ihrer majestät, Billiger, in Thorgau ... dienste gethan. Darauf ist er nach haus gekommen seine familien sachen zu besorgen: Izt wünschet er sehr daß er seine chirurgischen studien in der Charité zu berlin fortsezen könnte. Wenn sie ihm dazu behüflich seyn können, daß er da aufgenommen wird, so thun sie nicht bloß mir sondern vornehmlich unserm H. Canonicus Geßner eine besondere gefälligkeit. Er hat diese tage einen anfall von fieber gehabt, der ihn im bette aufhält, darum hat er mich angelegentlich ersucht, daß ich sein fürsprecher in diser sache bey ihnen werden möchte. Sie sind für sich selbst so geneigt, jedermann, der etwas gutes thun oder lernen will, Vorschub zu thun, daß ich nicht nöthig finde, alle die schönen worte, die der wakere Hr. Geßner mir auf die Zunge gelegt hat, hier zu decliniren. Sie wissen wie höflich er von Natur ist, und sie haben dergleichen schon mehr gehört. Des seyn sie versichert, daß wir an Ihnen den aufrichtigsten Freund haben.

Wenn dieses Ihnen zukömmt werden sie wol den Brutus, den Arnold und die freymüthigen Nachrichten durch ihren Neveu empfangen haben. Meine drey trauerspiele Johanna Gray, friedrich, und Oedipus, haben auf diese messe nicht mögen fertig werden. Ich will auf eine gelegenheit lauern, daß ich sie Ihnen noch vor der herbstmesse schiken könne. Die Abschrift des Noah habe ich bis zum Eilften gesang gebracht. Wenn er aber gleich abgeschrieben ist so gedenke ich ihn auf einige monate in meinem pulte zu behalten; weil ich sehe daß er immer besser werden kann. Ich habe izt eine Feile, die ihm sehr wol thut. Ich brauche sie auch für meine andere gedichte. Es bleibt immer bey mir beschlossen, daß Sie, mein wehrtester, den Noah und die andern sachen sehen sollen, sobald ich meine, daß sie Ihr Urtheil ertragen mögen: dann will ich sie um ihren Rath bitten, was ich damit vornehmen solle.

Ich sende ihnen die bogen gegen den Magister, der in der bibliothek der schönen wissenschaften die Übersezung der Antigone angegriffen hat. Diese schrift ist grossentheils von unserm professor der griechischen sprache, er will sich aber nicht dazu bekennen. Ich wünschte daß der magister ein mann wäre, und einen Nahmen hätte. Ist er ein solch unwissendes kind, so hat er den gegner nicht verdient. Fragen sie doch nach, wie er heisse. Hr. professor Wegelin arbeitet auch an einer Antwort auf die unverschämten kritiken, die gegen seine gespräche des socrates gemacht worden. Wir wollen sehen, wie er seinen Ernst in Munterkeit und seine scientifik in Wiz verwandeln könne. Einige von unsern freunden sind mit diesen Controversen nicht sehr zufrieden. Sie meinen die Lessinge und Nicolai verdienen nichts als verachtung. [→]Les bons, sagen sie, ne tournent point les mechans en derision, mais les ecrasent de leurs mepris, et rien n'est moins plaisant et risible que l'indignation de la vertu. Le ridicule au contraire est l'arme favorite du vice. Sie wissen wie ich sonst über diesen punckt gedacht habe:

[→]Nulla ne projecto fræna injicienda furori?
Si cessant illi, palmæ melioris amore,
Quorum res agitur, saltem intercedat amicus p.

Der Brutus hat hier einen allgemeinen beyfall. In Bern hat man gefunden, daß einige reden zu lang für die Acteurs seyn; und daß zu viel Ernst und zu wenig handlung in dem stüke sey. Diese wollen, der poet solle sich nach dem parterre richten. Aber dann muß er nicht Brutus schreiben. Wir haben die Schwachheit wissen zu wollen, was die Lessinge vom Brutus urtheilen. Ohne Zweifel, daß des Brutus gedanken bloß, wenn man sie in einem freyen staat behauptet, gegründet sind; Aber daß sie ihre Gültigkeit verlieren, sobald sie in gewisse andere gegenden kommen. Ich fürchte sehr, ein Brutus habe kein gutes verhältniß zur deutschen denkungsart. Und in welches gericht würde wol der Marcus Brutus fallen? Ich bin seit wenigen tagen viel mit diesen tyranniciden umgegangen: sie wissen wie leicht ich einem poetischen anfall unterliege. Aber ich müste mehr Musse haben, als mir izt meine Überarbeitungen nicht lassen. Wenn ich dieses sujet abhandelte, wie klein würde Caesar werden; wie würde Brutus nicht über ihn hervorleuchten! Ich habe Hrn. Stadtschreiber Sulzer aufmuntern wollen, daß er uns disen Zweiten Brutus liefern sollte: Aber seine bescheidenheit verbirgt ihm seine kräfte. Werden Sie nicht sagen, ich mache es wie die verwelkten Ninons, die dann kupplerinnen werden?

Der Lycurgus Hrn. Wegelins liegt noch in meinem Pult und wartet da bis Heidegger ihn an das tageslicht fodert. Der verfass. hat würklich mit ihm geschlossen. Vergessen sie nicht sich zu erkundigen, wer doch der mann von dem unaufhörlichen wiz sey, der die denkwürdigkeiten des socrates geschrieben hat. Wie arm an geist sind die Xenophons gewesen, daß sie nicht auch so haben schreiben können. Young würde es gekonnt haben.

Unser freund, der Hr. diacon Waser hat auf einmal 2. theile von swiftischen sachen auf die Messe gesandt. Alles von Swift ist ihm wichtig, lieder aus lilleput, und Hexameter aus brobdigrak. Wir haben ihn bereden wollen, Buttlers Hudibras zu übersezen, weil wir Buttlern für Swift den ersten halten. [→]Er scheuet sich aber noch für dieser arbeit.

Izt sind Orell, Wolf, Heidegger und Geßner in eine buchhandlung associert. Sie haben unsern freund, Canon. Breitinger, sehr gebeten, daß er seine dichtkunst überarbeiten wolle. Er hat sich geneigt bezeigt, es zu thun. Er wird das werk vornehmlich mit Exempeln aus den gedichten bereichern, die seit 1740. herausgekommen. Zuvor hatten wir in Deutschland nichts; izt sind wir reich. Er liest zu diesem Ende auch den Batteux. Er wollte gern wissen, was für eine definition der poesie sie in ihrem Wörterbuch annehmen. Was unsere deutschen darüber glossieren, verwirret mehr als es aufheitert.

[→] Der Übersezer des Abels hat nun auch die Idyllen übersezt. Das werk ist schon gedrukt und wartet nur noch auf die Kupferplanches. [→]Hr. Huber schreibt mir, daß er diesen Sommer meinen Joseph und Zulika übersezen wolle. Wenn er darauf besteht, so will ich ihm einige Verbesserungen schiken. Er hat für einen Bayer viel geschmak, und mehr als wir uns von ganz Bayerland vermuthend gewesen waren. Aber seine mühesamen geschäfte eines deutschen sprachmeisters lassen ihm weder Tags noch nachts ruhe.

Der Abadona im Noah ist ohne Zweifel ein hors d'oeuvre, vornehmlich gegen dem Ende des X. gesangs. ich kan mich doch nicht entschliessen es zu verwerfen. Sind im Homer nicht auch dergleichen ob man gleich gesagt hat, daß man ehnder Hercules seine Keule als Homer nur einen vers nehmen könnte? Ich meine die horsdoeuvres von dieser art seyn anzusehen wie Homers weisse milch, und, schwarze Erde. Es sind grosse pleonasmi, und thun ihre poetischen dienste. Also möchte die Erzählung der Michal im I. Ges. für ihre umstände extra locum und zu blumigt seyn. – Hat Sipha der Mehetabel niemals zuvor die schöpfung erzählt; warum erst im paradise, im IV ges.? Am Ende des X. ges. sind die Verse:

Sezt sich dann wieder geraum in einem gefalteten blatte,
Wo er jahrhunderte durch in heimlichem grame vertrauert.

Aber das gefaltete blatt kann nicht jahrhunderte unverfaült geblieben seyn. Darum habe ich dises geändert. Jahrhunderte durch vertrauern, hat mir auch nicht gefallen. Dergleichen veränderungen habe ich vile gemachet.

Ich habe einige physicalische Zweifel.

Im VII. ges. „und der luftkreis, der um ihn herum sich wölbet ein Meer ist”, hat jemand diese meinung von dem Cometen gehabt?

Im VIII. gesang. Wenn der Comet von Norden gekommen, hat er im südlichen Hemisphærio zuerst würcken können?

Ist es wahr, daß die Erde die Athmosphäre des Cometen berühren könnte, nemlich mit ihrer Athmosphäre?

Kann der mond des Tages im Westen gesehen werden, da die sonne im Osten aufsteht? Kann er sichtbar seyn, indem sie durch Nebel verfinstert ist?

Das sind solche Dinge, auf die ich sie bitten will achtung zu geben, wenn ich ihnen den erneuerten Noah zeigen werde. Ich wollte gern in diesem stück der Natur getreuer seyn, als der poet des Messias es sich nicht vorgenommen hat.

Von dem wolklange schweige ich izt. In dem anhange zum 1. St. des 6ten bandes der bibliothek sind fünf Hexameter; hüten sie Sich diese unserm Chorhrn. auf die Rechnung zu schreiben. Er wird seine lebtag keinen Hexameter, so wenig als einen Alexandriner machen, wiewol er mit geringer mühe fünf so schlechte machen könnte. Ich würde sie so gegeben haben:

_ u u _ u _ u u _ u u _ u u _ u

Wie der so einen drachen im waldigten berge gesehen hat,
Gählings auffährt, und ihm ein Zittern die Glieder durchwandelt;
Wie er zurück bebt, und blasse farbe die wangen bedecket,
Also entschlich aus furcht | vor den Menelausatriden
Also entschlich aus furcht | vor Atreus Sohn, Menelaus,
Unter die troischen schaaren der göttlichgebildete Paris.

Sie haben sehen können, daß im IX. stück der freym: nachrichten ein artikel ist, wo den Winterthurern vorgeworfen wird, daß sie unwissende sind, die das ursprungsjahr ihrer bibliothek nicht wissen. Der artikel ist von dem pfarrer Füßlin von Feldheim. Unser Rector hat eine gute antwort darauf gemachet, die in einem der folgenden stücke kommen soll. Also haben wir krieg. Wenn der Mann so vil Wiz hätte, wie Lessing, so hätte er gewiß Lessings Willen um behutsamen lesern solche fehler, die er selbst erschaffen würde als sünden deren scribenten, denen er nicht gut wäre, aufzuheften. Das ist Lessings Kunst; er kann machen daß der unschuldige für seine schalkhafte einfälle erröthen muß, weil er machen kann, daß man glaubt man lache über unsere fehler. Es ist ein bequemer Satz für dise ungetreuen, daß die Güte einer schrift eine andere sey, und eine andere die güte eines menschen, daß man bey einer gelegenheit ein schlimmer mann und bey einer andern ein guter Poet seyn könne; daß man für die sitten nicht so parteisch seyn, und demjenigen der sie mit wizigen gedanken, in ihrem wesen selbst, angegriffen hat, nicht gerne quartier geben sollte.

Verzeihen sie, mein wehrtester, daß ich mir dergestalt carriere Ubel nehme. Indem ich so an sie schreibe, dünkt es mich, als ob ich mit Ihnen scherzete, und dergleichen dinge dürfte ich doch ohne Übelstand zu ihnen plaudern. Nur noch eins: Wie gehet der briefwechsel mit dem grossen mann, und wo bleibt der Charakter der vortrefflichen Wilhelmine; ich erwarte diesen mit der ungeduld mit welcher ich fünf neue gesänge der Messiade erwarte. Ich erwarte auch die Ode auf die russische Canone, aber diese mit der grösten gemüthsruhe. Für ihren neveu sorgen sie nicht, daß wir nicht alles für ihn thun werden, was sich gehört. Ich habe ihm ein paar freunde verschaffet, die ihm für eine schaar dienen können.

Ich habe Hrn. Reich 3. dissertationen für Sie zugefertiget, 2. von Hagenbuch und eine von Gessner, die erstere mögen sie nebst meiner Empfehlung Hn Sack zustellen.

Unsere Justitiarii haben nicht wenige Gravamina, Hubertsburg, die Recroutenstellung, die waldungen, und izt die Suprematie in Neufchatel. In der that stehet in den articles generaux [→]que la Classe doit avoir le pouvoir de juger les ministres, de les deposer, de leur donner des successeurs, enfin de disposer sur tout ce qui concerne le sacré ministère. Die Neuburger sehn die suprematie als [→]inconciliable mit diesem Artikel an, als incompatible mit ihren helvetischen freiheiten, als zum despotisme führend, und sie sind entschlossen lieber alles daraufzusezen, als sich in diese subjectio sezen zu lassen. In den Artikeln ist auch verordnet, daß Bern der Richter in ihren streitigkeiten mit ihren herren seyn soll. Also wollen sie sich an diesen Richter wenden seine Judicatur anzurufen. Es muß einem fürsten schwerfallen, die divisibilität der partium Imperii mit seinen königlichen begriffen zu reimen. [→]Petitpierre meint es besser mit den verdammten als mit seiner vaterstadt, die er [→]en combustion sezet pour soutenir la non-Eternité des peines. Er hat keinen guten nahmen.

Adieu, mon cher amy. Aimez tousjours
Votre tres h. serv.

B...r.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12b.

Einschluss und mit gleicher Sendung

J. J. Steinbrüchel, Anhang zum ersten Stüke [...], 1761.

Eigenhändige Korrekturen

den Arnold und die freymüthigen Nachrichten
den Arnold und die Dissertationen |freymüthigen Nachrichten|
Diese wollen, der poet
Diese wollen, man der poet
muß er nicht Brutus
muß ⌈er⌉ nicht Brutus
vornehmlich gegen dem Ende des X. gesangs
|vornehmlich gegen dem Ende des X. gesangs|
Sipha der Mehetabel niemals
Sipha der⌉ Mehetabel niemals
haben sehen können,
haben sehen ⌈können⌉,
so parteisch seyn
so parteisch seyn sollte
so an sie schreibe
so an ⌈sie⌉ schreibe

Stellenkommentar

Johannes Suter
Näheres nicht ermittelt.
dem General-Chirurgus Ihrer majestät, Billiger
Der königliche Chirurg und Militärarzt Johann Ulrich Bilguer (1720–1796). Zu dessen Karriere siehe Farner Bilguer und sein Werk über die Hypochondrie 1963 und Kaiser Bilguer und die Medizinische Fakultät Halle 1970. Bekannt wurde er ab 1761 durch die deutsche Übersetzung seiner lateinischen, in Halle verteidigten Dissertation De membrorum amputatione über die Vermeidung der Amputation bei verletzten Gliedern. Sein Hauptwerk erschien 1763 unter dem Titel Anweisung zur ausübenden Wundarzneykunst in Feldlazarethen. Siehe auch Gruber Bodies in Genres of Practice 2017.
unserm professor der griechischen sprache
Breitinger.
Antwort auf die unverschämten kritiken
Den Entwurf seiner Verteidigung gegen die Rezension der Letzten Gespräche Sokrates und seiner Freunde in den Literaturbriefen (Brief letter-bs-1761-03-04.html) schickte Wegelin an Bodmer am 11. April 1761. (ZB, Ms Bodmer 6.7, Nr. 34). Die Antwort ließ Bodmer in den Freymüthigen Nachrichten, 13. Mai 1761, St. 19, S. 147–151 abdrucken.
Les bons, sagen sie
Zitat aus J. J. Rousseau, À Mr. d'Alembert, 1758, S. 34. In der Übersetzung Wegelins lautet es: »weil nicht die Guten ihr Gespötte mit den Bösen treiben, sondern sie mit ihrer Geringschätzung zu Boden treten; und daß nichts weniger anmuthig und lächerlich, als der Widerwille der Tugend ist. Die Auslachung ist hingegen die Hauptwaffenrüstung des Lasters« (J. Wegelin, Rousseaus Patriotische Vorstellungen, 1761, S. 23 f.).
Nulla ne projecto
Verse aus dem fünften Gedicht des neulateinischen, unter dem Pseudonymen »Lucius Sectanus« veröffentlichten Werkes des italienischen Jesuiten Giulio Cesare Cordara, De tota Graeculorum hujus aetatis literatura ad Gaium Salmorium, sermones quatuor, 1752, S. 76. Die Erstausgabe von 1737 bestand nur aus vier Sermones, denen zwei weitere Verspredigten in der Ausgabe von Den Haag, 1752, beigefügt wurden.
der Marcus Brutus
Bodmers Drama, das sich mit dem Hauptcharakter des Römers Marcus Brutus und mit der Ermordung Gaius Julius Cäsars als einer Heldentat befasst, wurde erst später fertiggestellt. Es erschien in der Sammlung Politische Schauspiele, 1768, Bd. 1, S. 1–103.
wie die verwelkten Ninons
Anspielung auf die Salondame Anne »Ninon« de Lenclos (1620–1705). Ihr Schicksal als Kurtisane wurde posthum durch die von Antoine Bret publizierte Lebensbeschreibung (1751, dt. 1754) sowie durch mehrere Ausgaben von Briefwechseln mit dem Marquis de Sévigné und dem Schriftsteller Saint-Evremond bekannt gemacht. Vgl. die Sammlung Mémoires sur la vie de Mademoiselle de Lenclos, Par Mr. B****. Lettres de Mademoiselle de Ninon de Lenclos, au Marquis de Sévigné, 1758.
der mann von dem unaufhörlichen wiz
Johann Georg Hamann.
die Xenophons
Die Biografen des Sokrates nach dem Vorbild von Xenophons Memorabilia.
2. theile von swiftischen sachen
J. H. Waser, Satyrische und ernsthafte Schriften von Swift, 1756–1766, Bde. 4–5. Beide Bände erschienen in der Erstauflage 1760. Im fünften Band befinden sich die zwei ersten Teile aus Gullivers Reisen, auf die sich Bodmer hier bezieht: die Reise nach Lilliput und nach Brobdingnag (vgl. ebd. Bd. 5, S. 13–112 und S. 113–222).
Buttlers Hudibras
S. Butler, Hudibras, 1663–1678. Waser stellte die Übersetzung des Hudibras 1765 fertig. Vgl. Brief letter-bs-1764-12-26.html.
Er scheuet sich
Vgl. Waser an Bodmer, Winterthur, 30. März 1761 (ZB, Ms Bodmer 6.3, Nr. 30): »Sie empfehlen mir Buttlern; Ich bin nicht abgeneigt die Übersezung desselben vorzunehmen, wenn ich werde glauben können, daß ich diesen autor genugsam verstehe.«
in eine buchhandlung associert
Vgl. Brief letter-bs-1760-12-03.html sowie Bürger Aufklärung in Zürich 2011, S. 44.
den Batteux
Die Poetik des französischen Theoretikers Charles Batteux geht auf dessen zwei Hauptwerke Les Beaux Arts réduits a un même principe, 1746, und Cours de belles lettres distribué par exercices, 1747–1750, zurück. Batteux wurde zudem 1761 in die Académie française aufgenommen.
Der Übersezer des Abels
Der aus Niederbayern stammende Michael Huber (1727–1804), 1742 nach Paris übergesiedelt, finanzierte sich hauptsächlich als privater Lehrer der deutschen Sprache, wodurch er früh in die Bekanntschaft Diderots, Rousseaus und des gleichaltrigen Turgot (zu diesem siehe Brief letter-bs-1760-12-03.html) kam. Zu Hubers Leben vgl. Heiss Der Übersetzer und Vermittler Michael Huber 1908. Seine Übersetzungen von Werken Salomon Geßners ins Französische stehen am Anfang seiner literarischen Karriere. 1759 übersetzte er den Tod Abels (La mort d'Abel; poëme en cinq chants, 1760). Auf diesen literarischen Erfolg folgten die Übersetzungen von Geßners Idyllen (Idylles & poëmes champêtres, 1762) sowie von Daphnis und Der erste Schiffer (Daphnis et le Premier Navigateur, 1764).
Hr. Huber schreibt
Siehe den Brief Hubers an Bodmer, Paris, 10. März 1761 (ZB, Ms Bodmer 2b.18): »Ihr schönes Gedicht, von Joseph und Zulika habe Ich ganz gelesen, und abermal gelesen. Ich müßte ohne Gefühl und Geschmack seyn wenn Ich es nicht schön gefunden hätte. Die Liebe habe Ich nirgends auf eine so neue Art und mit feuerigern Zügen geschiltert gesehen. Ich habe mir schon vorgenohmen, es diesen Sommer, für den neuen journal etranger, zu übersetzen, und dasselbe den Franzosen mitzutheilen.« Die angekündigte Übersetzung scheint nicht veröffentlicht worden zu sein.
Abadona im Noah
Die Figur des Teufels Abbadona spielte bereits in Klopstocks Messias eine Schlüsselrolle als Sinnbild der allumfassenden Gnade (Martus Werkpolitik 2007, S. 278). In Bodmers Noachide erscheint Abbadona als die Stimme der ewigen Reue und Klage, die den Teufel zur Seligkeit läutern will. Vgl. das Manuskript J. J. Bodmer, Abbadonas Klagen, 1762.
hors d'oeuvre
Frz. für eine kleine Vorspeise. Bezeichnet hier ein kleines Element, worauf ohne Gefährdung des größeren Zusammenhangs verzichtet werden könnte.
die Erzählung der Michal
Vgl. Bodmer Noah 1752, Ges. 1, Vers 676–712, S. 29 f.: Michal, die jüngste der fünfzig Töchter des Abiram, die aus List den fünfzig Söhnen des Patriarchen Sipha vermählt wurden, um diese in der Hochzeitsnacht zu ermorden, verrät in einer langen Rede ihrem neuen Gemahl Mirza die Verschwörung ihres Vaters.
extra locum
Übers.: »fehl am Platz«.
Am Ende des X. ges.
Vgl. Bodmer Noah 1752, Ges. 10, Vers 974 f., S. 334.
Im VII. ges.
Vgl. ebd. Ges. 7, Vers 215, S. 211.
Im VIII. gesang.
Vgl. die folgende Darstellung des von Bodmer erdichteten Phänomens: »Unterdeß war die Sonne bis nah zum Abend gesunken,/ Noch war an stillem Licht der Tag den vorigen Tagen,/ Seinen sanftfliessenden Brüdern, vollkommen ähnlich gewesen,/ Assur war selbigen Tag durch die Flucht der Sündflut entronnen,/ Aber die Zonen, die jenseits den Ball der Erden umgürten,/ Hatte die strafende Hand am Morgen des Tages getroffen;/ Denn daselbst war der Stern in seinem Lauf nach der Sonne/ Im Duchschneiden der Erdbahn zuerst der Erde begegnet./ Damals war die Helfte der Erd' unglücklich genöthigt,/ Nicht nur die Pyramide des neblichten Schweifs zu durchwandeln,/ Sondern die Ufer der Atmosphär des Sterns zu betreten.« (Bodmer Noah 1752, Ges. 8, Vers 442 f., S. 247 f.). Zu den früher geführten Diskussionen über Kometen- und Sintfluttheorien siehe die Briefe letter-bs-1749-12-14.html und letter-sb-1750-01s-26.html.
fünf Hexameter
Siehe die von Breitinger ohne Verfasserangabe zitierte Übersetzung aus Homers Ilias: »So wie, wer eine Schlange erblickt hat, empor und beyseits springt,/ In den Tiefen des Walds: Der Zitter ergriff ihm die Glieder,/ Und er wandte zurück sich, und Blässe durchfloß ihm die Wangen,/ So vertiefte zurück sich ins dichte Gedränge der Freunde // Furchtsam vorm Sohne des Atrevs der Göttergebildete Paris.« (Hom. Il. 3, 33–37. Zit. in: [J. J. Breitinger/J. J. Steinbrüchel], Anhang zum ersten Stüke des sechsten Bandes der Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, 1761, S. 58).
ein artikel
Siehe Freymüthige Nachrichten, 1761, St. 9 (4. März), S. 71: »Wie unwissend sind manchmahl die Menschen in Ansehung des Ursprungs neuer Dingen? Die Winterthurer sagen: Ihre Bibliotheke hätte in dem Jahr 1660. ihren Anfang genommen. Jedoch meldet der berühmte Zürcherische Schriftsteller Rudolf Hospinian bereits 1593 die Gründung der dortigen Bibliothek.«
eine gute antwort darauf
Nicht ermittelt.
Also haben wir krieg
Johann Konrad Füssli, ab 1742 oft mit dem Zusatz »von Veltheim« nach seinem Amt als Pfarrer von Veltheim bei Winterthur, genoss große Anerkennung als Kirchenhistoriker, war aber auch als scharfer Polemiker gegen dogmatische Erneuerungen bekannt. Vgl. zu Füssli auch Brief letter-bs-1751-10-08.html.
carriere
Übers.: »Schicksal, Laufbahn«.
Charakter der vortrefflichen Wilhelmine
J. G. Sulzer, Ehrengedächtniß, 1761. Vgl. Brief letter-sb-1760-05-27.html.
fünf neue gesänge der Messiade
Die Gesänge XI–XV von Klopstocks Messias. Im Rahmen der in Kopenhagen begonnenen Gesamtausgabe des Messias erschienen 1755 die zehn ersten Gesänge. Die Rechte wurden 1760 an Hemmerde verkauft und der Druck nach Halle verlegt, wo im selben Jahr eine zweite, verbesserte Auflage erschien. Der dritte Band (Gesang XI–XV) erschien erst 1768.
Ode auf die russische Canone
K. W. Ramler, Ode auf ein Geschütz, 1760.
2. von Hagenbuch
J. C. Hagenbuch, De consensu fidei et rationis, 1760 (verteidigt von Leonhard Usteri) sowie die in sieben Teilen veröffentlichte Schriftenreihe Exercitatio philologico-theologica, 1758–1762. Der aus zwei Bänden bestehende sechste Teil dieser Reihe wurde 1761 veröffentlicht.
eine von Gessner
Johannes Gessners Dissertatio physica de variis annonae conservandae methodis earumque delectu, Frühjahr 1761.
Gravamina
Übers.: »Beschwerlichkeiten«.
que la Classe doit avoir
Abgewandeltes Zitat aus: Articles généraux pour tout l’Estat de Neufchastel, Art. I, § 2. Übers.: »dass die Gemeinschaft [der Geistlichen] die Macht haben muss, über Minister gerichtlich zu urteilen, abzusetzen, deren Nachfolger zu bestimmen, schließlich über alles das kirchliche Amt Betreffende zu entscheiden«.
inconciliable [...] incompatible
Übers.: »unvereinbar, unverträglich«.
divisibilität der partium Imperii
Übers.: »Teilbarkeit der einzelnen Teile des Königreiches«.
Petitpierre meint es besser
Ferdinand Olivier Petitpierre (1722–1790).
en combustion
Übers.: »in Brand setzt, um die Nicht-Ewigkeit der Höllenstrafen zu behaupten«.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann