Brief vom 21. Januar 1764, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 21. Januar 1764

Die Gazetten haben mich frölich gemachet, da sie meinen theuresten Freund mit Achmet Efendi in gesellschaft gebracht haben. Ich denke unser Füßli, der sich in dem serral mit der Myladi Worthley so wol befunden, hat Ihnen dise türkische bekanntschaft geworben --. Aber auch Formey war bey ihnen. Einige ihrer hiesigen freunde könnten es so leicht verdauen daß sie sich unter die türken, als an die polnischen gränzen verlieren.

Das vertrauen, das ich zu ihren Überlegungen habe, verbietet mir, Ihnen gegen dieses vorhaben mehr Einwendungen zu machen, wiewol ich gehört habe, daß die grösten Geister sich in ihren eigenen Angelegenheiten insgemein am wenigsten zu rathen wissen: Aber ich muß ihnen doch als ein Historicus erzählen, daß dises unternehmen von männern, die ich für unsere Klügsten halte und die zugleich ihre großen Gönner und bewunderer sind, verworfen wird. Ich meine unsern stadthalter Hirzel, sekelm. Heidegger, Ott in der schipfe. Sie finden, wenn sie die länderey kaufen daß sie dann mit dem land so fest zusammengebunden sind, [→]ut tibi potestas ademta sit de integro concludendi quid posthac velis retinere, amittere. Doch man wollte es gelten lassen, wenn sie einen Freybrief hätten so lange zu leben bis sie ihren Entwurf vollendet hätten. Aber wenn ihnen zuvor etwas menschliches begegnete, wer erschrikt nicht, wie ihre liebsten töchterchen dann jedem räuber, jedem Mann ohne Gefühl ausgesezt wären; aber auch wenn sie alt genug werden alles zu vollbringen, und sie finden für die guten Kinder nicht Gatten, die in ihrer ländlichen Denkensart und Cultivationsneigungen sind, wie schnell wird alles was sie aufgerichtet haben, wieder zerfallen?

Auf dise und dergl. Besorgnissen weis ich wenig zu antworten; ich denke desto mehr. Ich denke daß sie nicht ihr eigner Meister sind zu thun und zu lassen, was sie wollen; daß sie nur unter Übeln zu wählen haben; daß ihnen nicht erlaubt sey zu gehn wohin sie wollen. – dise muthmassungen sind noch mehr ihrer anderen freunde als die meinen. Wenn sie mehr als muthmassungen sind, so könnte ich Ihnen kaum verzeihen, daß sie mit keinem Worte darauf deuten. Fern sey es von mir, daß ich mich gegen ihren philosophischen Charakter so sehr versündige den kleinen gedanken plaz zu geben, daß Winterthur, Zürich, ihnen zu klein seyn. Denn wiewol sie in gewöhnlichen Augen klein sind, so haben sie doch raum genug für einen großen Geist; wenn diser gleich nicht so hart leben wollte wie ein lacedämonier. Sie haben Freunde hier, die scharfsinnig genug wären Ämter und geschäfte, und selbst Civil-ämter für sie zu erdenken damit sie dem Vaterland, Zürich zuerst, die nüzliche person würden, die sie seyn können. Es sind jünglinge hier, die ich ihnen für würdige Freunde ihres Alters versprechen darf, und die für den staat, für sie, für sich, große Dinge wagen dürften. Unser liebe alte Zellweger betrauert sie für einen uns abgestorbenen Freund, das weinerliche Cantique, das ich beygelegt habe, ist von seiner gerunzelten Muse.

Wir haben hier auch gesandte und königliche geschäfte, und sie wissen daß [→]majestas populi Tugini so richtig da ist als majestas regis Galliarum. Ich bin mit unserm geheimen rath in 26. Sessionen gesessen und wir werden noch mehr sizen; ich habe mit den hochwolgebohrnen Gesandten von Bern gegessen, und nur für meine person auf ein einzig Mittagessen für 8. Gulden verzehrt. Hätten sie geglaubt, daß ich einen so guten magen hätte, aber man ißt pro republica mehr als man Appetit hat.

Wissen sie auch, daß wir wider einen Übelthäter, und zwar izt in sanctiori senatu entdeket haben? Vögeli hat vil dazu beygetragen. Er hat ihm mit zuschriften so banggemachet, daß er restituirt hat. Die Restitution hat so viel Redens verursacht daß er sich nicht mehr sicher gehalten, und an einem kalten morgen decampirt ist, mit zurükgelassenem befehl, die seinigen solten seine flucht dem Hn. burgermeister anzeigen, und um gnad und barmherzigkeit bitten. Man hat darüber einen andern Zunftmeister machen lassen. Der Doctor Hirzel und ich waren die einzigen von 200. die wollten daß man den leuten in seiner obervogtey den weg zum Rechten und zur Revision eröffnen sollte, wie man ihn den Grüninger eröffnet hat. Man ist vil gelinder als vorm jahr. Noch hat das Haus St. Jacob, dessen Einwohner er restituirt hat, mehr gutes als böses von ihm gesagt.

Izt sind Hanhart und Sulzer hier, es sind artige jünglinge. Unser Rector hat den Hanhart Hn statthalter Hirzel und mir als seinen sohn empfohlen, Hr. statthalter hält es für die beste politik von Winterthur. Ich gebe ihnen genug zu schaffen, doch mehr für das herz als für den kopf.

Ich habe unserm Geßner einen poetischen possen gespielt, ich habe den Tod des Ersten Erschaffenen gedichtet, und einem Freund in Bern geschickt, daß er das stük Geßnern als ein unbekannter zufertige und bäte, wenn er es für würdig hielt, daß er es unter die presse legete. Geßner hat es nicht für würdig genug gehalten nur einem freunde ein Wort davon zu erwähnen. Nach 5, 6. Wochen sagte ich ihm, daß einer meiner Correspondenten in Bern mich fragen hieß, ob er nicht ein solches stück empfangen hätte. Er antwortete mir, freylich, es wäre aber ein so unzusammenhängendes stüke, so ohne Handlung, die leute kämen und giengen ohne Noth und ohne das man wüste was sie wollten, es wäre kein guter gedanken darinnen, der nicht von Klopstok und Bodmern genommen worden, – daß er es gern dem Verfasser zurükschikte wenn er ihn kennete. Kurz er ließ dem stück nicht eine onze verstand, geschweige poesie. Ich zeigete es in meiner Einfalt unserm Chorherrn, ohne daß ich ihm die Avanture entdekete, er fand es so gut daß er es meiner nicht unwürdig hielt, und doch hatte ers mit der Absicht gelesen schwachheiten darinnen zu finden. Ich habe Geßnern noch nicht entdeket, daß ich der verurtheilte wäre, ich weis auch noch nicht, was ich thun wolle. Ich wuste lange, daß die Tournure seines Geistes und Geschmakes nicht diesem Weg gerichtet wäre. Aber er ist auch gar zu leicht. Er rammlert und gleimt, und würde lessingen, wenn er unter uns dürfte.

Er ist der Censal der jungen dichter geworden. In der Zeit da er meinen Adam empfieng, bekam er durch die Bernerpost zween prosaische Gesänge, die Turteltauben, ein verliebtes, tändelndes, so gefühlvolles ding, als seyn kann, ganz in der geßnerischen poesie, und allen seinen kleinen versezungen der fürwörter und seinen kleinen Widerholungen scrupulos getreu. Der gröste Fehler ist, daß der Tauber den ganzen menschlichen verstand des Dichters hat, und die Taube alle minauderies der bräutlichen Etiquette zum püncktlichsten beobachtet. Aber das ist nicht das was Geßnern anstößig ist. Er ist nicht weit von Lessings system in den unäsopischen fabeln.

Ich wollte daß mein Adam Flügel der morgenröthe hätte zu ihnen zu fliegen, damit ich sie zum Zeugen zwischen Hn. Geßner und mir nähme. Aber auch mein Cicero hat keine Fügel, wiewol er die presse verlassen hat. Breitinger, Wegeli, Zellweger haben etwas daraus gemachet, sonst hat es wenig aufsehens verursachet, der doctor Hirzel schweigt davon, der stadtschreiber verwundert sich, daß er so viel Astronomie hat, und glaubt daß ich ihm Tugenden geliehen habe, die Rathsherrn haben an ihrem Richterorte nichts von ihm gehöret, und die Zunftmeister können nicht lesen. Also bleibet Cicero noch so im Dunkel wie zuvor, und sein Nahmen ist in die Schulen verbannt, seine Verdienste auf gut latein eingeschränkt.

Welche Lekerbissen würden es für sie seyn, wenn sie durch diese post [→]den dialogue entre J. J. Rousseau und Jacob Vernes und entre l’apotre St. Jaques und Marc Antonin haben könnten. Ich sage Ihnen nichts weiter als lesen und sehen sie.

Die solothurner haben einen brief von Beseval an den Rathsherrn Vichier ertappt, in welchem Beseval sich sehr unnüze machet, daß man ihn nicht zum Honoraire im kleinen Rath gemachet, und sich einiger drohungen vernehmen läst, Vigier solle geduld haben, er wolle den Rath schon in die Ordnung stellen. [→]Darauf hat man Vigier der kleinen Rathsstelle und Beseval der großen entsezt, man hat Beseval um etliche 1000. Pfund gebüst, und angehängt, wenn er sich im geringsten mehr unnüz machete, sollte ihm das bürggerrecht genommen und seine Güter eingezogen werden.

Schwyz hat auf einer landsgemeinde [→]die Marschallinn Reding, weil sie Recrouten in ein Regiment geworben so den neuen fuß angenommen, auch um etliche 1000. Gulden gestraft, und nichts darum gegeben, daß die brave dame selbst auf die Bühne gestanden, die landsgemeinde anzureden.

Die Landleute der PopularOrte sind sehr unruhig, sie sagen daß sie in die Dependenz des Königs wie leibeigne gesezt wären. Sie verlangten auf die bedingung keine pensionen. Es wäre izt das Tempus morale, dächte ich, daß man ihnen die besten politischen Maximen beybringen könnte. Man dürfte nur 2–3. brochures publiciren, und ihnen ohne Affectation vor die Augen bringen. Wie leicht wäre dieses, wenn sie auf die Wochenmarkte zu uns kommen! Aber dise politischen papiere müsten von unsern besten Köpfen des Rathes verfertiget, oder doch gutgeheissen und revidirt seyn; wiewol sine consule et die. Man müste ihnen die mine geben, als wenn ins allgemeine redete. Aber zu dergl. Arbeit hat man weder Ohren noch Kopf, und wenn man dise hat, so ist man zu träge und nachlässig; man ist groß in Kleinigkeiten und das ganze übersiehet niemand.

Die Aufrichtung eines Caravanserai in der Enge thäte zu diesem Ende auch seine dienste, wenn es nach meinem Entwurfe eingerichtet würde. Unsere patrioten sind nur patrioten von mund, und für das kleine.

Ich muß abbrechen, damit ich in meinem domquixotischen Eifer mich nicht vergehe. Verzeihen sie mir dises und noch mehr den ersten theil dises schriftlichen geschwäzes; es ist lauter Freundschaft und Besorgnisse

Ihres aufrichtigen Ergebenen
Bo.

Zürch den 21sten Jan. 1764

[→]Helas notre cher Soulzer n’est plus! quoiqu’il soit plein de vie, nous ne verrons plus sa face riante, nous n’entendrons plus ses discours plein de douceurs, de sel, d’instructions; nous ne jouirons plus de son maintien ravissant; helas notre cher S. n’est plus! pleurez muses helvetienes, pleurez la perte de votre promoteur et appui, que vos luths n’entonnent plus que des airs lugubres, helas notre cher Soulzer n’est plus! En repetant ces Exclamations le coeur me faut, mes yeux s’inondent, la plume me tombe de la main et ma foible voix ne sait plus que prononcer: helas, notre cher S. n’est plus à nous!
folget:
[→]Gleim est un coquin d'avoir suprimé la chanson de la Karschin par haine pour vous; il faudroit p p.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12b. – A: ZB, Ms Bodmer 20.9–11, 13a.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Sulzers am oberen rechten Rand der ersten Seite: »21 Jan. 64.«

Eigenhändige Korrekturen

Mittagessen für 8. Gulden
Mittagessen ⌈für⌉ 8. Gulden
zeigete es in meiner Einfalt
zeigete ⌈es⌉ in meiner Einfalt
das ist nicht das was
das ist ⌈nicht⌉ das was
damit ich sie zum Zeugen
damit ich ⌈sie⌉ zum Zeugen
hat es wenig aufsehens
hat ⌈es⌉ wenig aufsehens
als lesen und sehen sie.
als lesen sie und sehen sie.
solle geduld haben,
solle geduld ⌈haben⌉,
die Marschallinn Reding
die Marschall⌈inn⌉ Reding
discours plein de douceurs
discours plein de de douceurs

Stellenkommentar

mit Achmet Efendi
Der türkische Politiker und Geschichtsschreiber Ahmed Resmî Efendi, der als Gesandter des osmanischen Sultans Mustafa III. zwischen dem 9. November 1763 und Anfang Mai 1764 in Berlin empfangen wurde. Siehe dazu Aksan An Ottoman statesman in war and peace 1995, S. 67–90. – Volz Eine türkische Gesandschaft am Hofe Friedrichs des Großen im Winter 1763/64 1907. Bodmer bezieht sich vermutlich auf die Berlinischen Nachrichten, deren erstes Blatt des Jahres 1764 den Empfang des türkischen Gesandten durch Angehörige der Berliner Akademie zum Thema hatte: »Gleich nach 10 Uhr kam der Herr Gesandte an. Der Herr Director Euler, der Herr Hofrath von Francheville, und der Herr Professor Sulzer empfingen ihn beym Aussteigen aus der Carosse. So bald man in dem Vorsaal angekommen war, wurden die beyden Flügel des grossen Versammlungs-Saals geöfnet, woselbst Achmet Effendi von dem Herrn Professor Formey, und dem Herrn Hofrath Achard beym Eintritte in demselben bewillkommt wurde«.
serral
Serail.
mit der Myladi Worthley
Zu Füsslis Übersetzungstätigkeit siehe Kommentar zu Brief letter-sb-1763-10-07.html.
ihren Überlegungen
Vgl. dazu die Briefe letter-sb-1763-10-02.htmlletter-sb-1763-11-16.html.
stadthalter Hirzel
Salomon Hirzel (1712–1783).
Ott in der schipfe
Hans Jakob Ott.
ut tibi potestas ademta
Übers.: »sodass dir die Kraft entzogen wird, die Folgerungen des Guten, was du nachher behalten wollest, aufzugeben.«
das weinerliche Cantique
Vgl. Ende des Briefes. Zellweger selbst verwendet die Bezeichnung unmittelbar vor dem nachfolgenden Zitat: »toute la Suisse cependant devroit le [Sulzer] regretter, & vous, mon Amy, vous devriez composer un Cantique plaintif sur sa resolution de s'absenter pour toute sa vie, pour moy, je ne saurois me passer de m'ecrier, helas! [...]«. Übers.: »Die gesamte Schweiz jedoch sollte ihn [Sulzer] bedauern, und Sie, mein Freund, sollten ein Klagelied über seinen Entschluss, sein ganzes Leben fernzubleiben, komponieren. Was mich angeht, ich könnte mich nicht enthalten, auszurufen: Ach [...]«.
gesandte und königliche geschäfte
Im Januar 1764 begannen die Verhandlungen zwischen dem neuen französischen Botschafter Pierre de Buisson de Beauteville und den Ständen von Bern und Zürich. Die Kapitulationen für die beiden Kantone wurden nach mehreren Sitzungen erst im April unterzeichnet. (C. Monnard, Geschichte der Eidgenossen, 1847–1848, Bd. 2, S. 142–144).
majestas populi Tugini [...] majestas regis Galliarum
Die »Zuger Volksherrschaft« und die »französische Königsherrschaft« werden von Bodmer im demokratischen Sinne als gleichberechtigte diplomatische Vertretungen behandelt.
pro republica
Übers.: »für die öffentlichen Angelegenheiten, für den Staat«.
einen Übelthäter
Hans Jakob Brunner, seit 1732 Großrat, zwischen 1741 und 1764 als Zunftmeister zum Widder, Pfleger zu St. Jakob und Obervogt tätig (H. J. Leu, Lexicon, 1786, Suppl.-Bd. 1, S. 385). Näheres zu seinem Prozess nicht ermittelt. Vgl. Zimmermann Verfassung und politische Bewegungen 1983, S. 23.
in sanctiori senatu
Übers.: »im erhabeneren Senat«.
decampirt
Geflüchtet.
einen andern Zunftmeister
Heinrich Steinfels wurde am 14. Januar 1764 zum neuen Zunftmeister zum Widder gewählt (Donnstags-Nachrichten, 19. Januar 1764, St. 3, S. 4).
den Grüninger eröffnet
Zur Anklage und Verurteilung Felix Grebels, Landvogt von Grüningen, vgl. Kommentar zu Brief letter-bs-1762-12-04.html.
Hanhart und Sulzer
Der einige Zeit später als Rektor der Winterthurer Schulen amtierende Johann Jakob Hanhart und Johann Conrad Sulzer (vgl. Brief letter-sb-1761-02-10.html).
einen poetischen possen
Vgl. Kommentar zu Brief letter-bs-1763-12-15.html.
Avanture
Übers.: »Begebenheit, Geschichte«.
Tournure
Übers.: »Wendung, Haltung«.
Censal
Häufiger »Sensal«, Makler für Waren- und Wechselgeschäfte.
zween prosaische Gesänge
Nicht ermittelt.
minauderies
Übers.: »affektierte Manieren«.
Lessings system
Vgl. Die neue Fabel-Theorie. In: [J. J. Bodmer/J. J. Breitinger], Lessingische unäsopische Fabeln, 1760, S. 3–7.
mein Adam
J. J. Bodmer, Der Tod des ersten Erschaffenen, 1776.
mein Cicero
J. J. Bodmer, Marucs Tullius Cicero, 1764.
den dialogue entre J. J. Rousseau
Vgl. Brief letter-bs-1763-09-30.html.
einen brief von Beseval an den Rathsherrn Vichier
Peter Viktor Besenval von Brunnstadt an Johann Ludwig Vigier, 15. Dezember 1763, Abschrift im Solothurner Ratsmanual (vgl. Arb Solothurns Politik 1970, S. 157). Der seit frühester Jugend in französischen Diensten stehende Solothurner Großrat Besenval war 1762 zum Generalleutnant befördert worden und amtierte als Generalinspekteur der Schweizer und Bündner Truppen. In der von Choiseul eingeleiteten Reform der Schweizer Truppen stand Besenval auf französischer Seite und zog sich die Feindschaft der Solothurner Gegner der Heeresreform zu.
Darauf hat man
In der Sitzung des Solothurner Großen Rats vom 4. Januar 1764. Vgl. Arb Solothurns Politik 1970, S. 157–158.
um etliche 1000. Gulden gestraft
Maria Josefa Elisabetha Reding, Ehefrau des Generalleutnants in französischen Diensten, Josef Nazar Reding, wurde wegen Einwerbungen für Frankreich von der Schwyzer Landsgemeinde zu einer Geldstrafe verurteilt. Siehe dazu Höchner Selbstzeugnisse von Schweizer Söldneroffizieren 2015, S. 204.
sine consule et die
Übers.: »ohne Angabe des Jahres und Tages«. Lateinische Formel zur Kennzeichnung eines allgemeingültigen offiziellen Schreibens.
Caravanserai
Anspielung auf die Sonderstellung der Karawanserei, die als Lager, Versammlungs- und Verkaufsort besonders für nicht ansässige Kaufleute und Reisende außerhalb der Stadt diente.
Helas notre cher Soulzer
Leicht gekürzte Abschrift des Briefes von Zellweger an Bodmer, Trogen, 6. Januar 1764 (ZB, Ms Bodmer 6a, Nr. 528). Übers.: »Ach, unser lieber Sulzer ist nicht mehr! obwohl er voller Lebens ist, werden wir sein lachendes Gesicht nicht mehr sehen, seine Reden voller Sänfte, Witz und Belehrung nicht mehr hören, uns an seiner bezaubernden Haltung nicht mehr erfreuen. Ach, unser lieber S. ist nicht mehr! Weint, helvetische Musen, beweint den Verlust eures Förderers und Haltes, dass eure Lauten nur noch düstere Melodien anstimmen, ach, unser lieber Sulzer ist nicht mehr! Bei der Wiederholung dieser Ausrufe vergeht mir das Herz, meine Augen sind überströmt, die Feder fällt mir von der Hand und meine schwache Stimme kann nur noch aussprechen: Ach, unser lieber S. gehört uns nicht mehr!«
Gleim est un coquin
Übers.: »Gleim ist ein Schelm, da er das Lied von der Karschin aus Hass für Sie ausgestrichen hat; man müsste ...«.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann