Brief vom 1. Juni 1761, von Sulzer, J. G. an Bodmer, J. J.

Ort: Berlin
Datum: 1. Juni 1761

Ich habe Ihnen, mein Liebster Freünd, auf einige Briefe zu antworten, denn ich bin mir bewußt, daß ich in meinen lezten Briefen mehr von mir selbst und von meinen Umständen geschrieben habe, als von Dingen, die sich auf ihre vorhergehende Briefe bezogen haben. Ich habe nun wieder bald drey Monate in einer Zerstreüung der Gedanken gelebt, die mir wenige Augenblike übrig gelaßen hat frey an mich selbst und an meine Freünde zu denken. Aber diese Zerstreüung war mir nüzlich die alten und neüen Wunden meines Herzens nicht zu heilen, denn sie sind unheilbar, sondern durch Verhinderung neüer Reizungen in Ruhe zu laßen. Doch ist auch dieses eine Art von Leiden für mich, wenn ich sehe, wie ein Monat nach dem andern vorbey geht, ohne daß die Geschäfte des Geistes, die mir am Herzen liegen gethan werden. Ich habe viel zugeschnittene Arbeit, viel andre die nur noch flüchtig entworffen sind, und die Eigenliebe macht mich glauben, daß es nüzliche Arbeiten sind. Daher betrübt es mich, wenn ich nach etlichen Monaten gewahr werde, daß die beste Zeit, aus dem schönsten Theil meiner Jahre, so übel angewendet vorbey geht. Bald gehen mir die Augen über mein Schiksal ganz auf und ich fange an zu sehen, daß es nicht zu meinem Loos gehört lange in einer ruhigen Faßung zu leben und Plane von Arbeiten auszuführen. Denn jezo ist es schon so weit mit mir gekommen, daß meine Seele ihre Triebfedern und Gewichter zu verliehren scheint. Ich wünsche, hoffe, begehre und verabscheühe nur noch ganz schwach, und fühle mich wie eine Uhr die bald abgelauffen ist. Aber wo gerathe ich hin; ich wollte Sie nicht von mir und meinem Zustand unterhalten, sondern auf ihre Briefe antworten, wovon ich die zwey lezten, den vom 23 März und den vom 8 Aprill vor mir liegen habe.

Der erste ist mir von dem jungen Suter zugeschikt worden, und ich habe ihn auf dem Land bekommen, denn ich habe die Pfingstferien bey dem Grafen von Podewills unweit Cüstrin zugebracht. Dies ist die Ursache, warum ich dem Suter noch nicht geanntwortet habe, welches doch heüte auch geschehen soll. Denn er hat sich in Ansehung [→]seines Vorsazes und der Hülffe die er von mir verlangt so unbestimmt ausgedrükt, daß ich noch nichts deütliches darin sehe. Seyen Sie indeßen versichert, daß er mir auf das beste wird angelegen seyn. Versichern Sie dem Hrn. Can. Geßner, daß ich mich allemal darüber freüen werde, so ofte sich Gelegenheiten finden ihm meine Ergebenheit zu zeigen.

Arnold von Brescia und ihr Brun, müßen nun wieder in ihren Händen seyn. Ich sage Ihnen den verbindlichsten Dank dafür. Sie haben dadurch ein neües Geschlecht von Drama an den Tag gebracht. Ein Drama zum Lesen, das seinen Großen Nuzen haben kann. Mich hat darin am meisten überrascht, die ganz naive und neüe Art Staats und Glaubens Sachen zu behandeln, und ich glaube, daß Arnold zu gewißen Zeiten und bey gewißen Gelegenheiten unendlich mehr würken würde, als formliche Controvers Bücher. Man kan den Verstand in Dingen, die nicht von geometrischer Eviedenz sind nicht beßer, als durch das Herz gewinnen. Es wird bald nöthig seyn, daß man auf neüe Arten zu theatralischen Vorstellungen denkt. Denn die alltäglichen Angelegenheiten des Herzens, sind nun schon auf so vielerley weise gewendet und vorgetragen, daß Stüke von solchem Innhalt, sich nicht mehr so recht ausnehmen. Ihr Arnold hat mich auf die Gedanken gebracht, ob man nicht auch die neüere critische Streitigkeiten über die Dichtkunst in einem Drama vorstellen konnte.

Meine Meinung über die Streitschriften, die den Geschmak betreffen, scheinet Mitten zwischen die ihrige und ihres Freündes Meinung zu fallen. Ich bin mehr für das ernsthafte und lehrende, als für das spöttische und züchtigende. Ich sehe lieber, daß man was gutes bauet, als daß man das schlechte mit Gewallt niederreißt. Man handelt nach meinem Sinn, wenn man die wahren Grundsäze des Schönen und Guten in möglichster Deütlichkeit und Gründlichkeit vorträgt, befestiget und bey allen Gelegenheiten wiederholt und dann ως εν παροδω das schlechte umreißt. Wenn man ohne Aufhören bey allen Gelegenheiten das gute Lobt, ohne sich merken zu laßen, daß man den Tadel deßelben im geringsten achtet, so kommt man endlich mit durch. Man bringt sehr ofte die Leüte beßer zum Stillschweigen, wenn man das, was sie getadelt haben mit Freymüthigkeit lobt, als wenn man ihren Tadel wiederlegen will. Dies habe ich bey mehr als einer Gelegenheit erfahren. Ich schmeichle mir nach diesen Grundsäzen dem schlechten Geschmak der neüesten Deütschen, der Nicolai, Leßinge und Ramler, in meinem Wörterbuch, wenn es jemal zu stande kommen wird, einen sehr schweeren Streich bey zu bringen. Ich bilde mir ein darin deütlicher, als jemals geschehen ist, gezeiget zu haben, daß das große Schöne ohne das Gute gar nicht seyn kann, und daß der Virtuose, von welcher Art er ist, der blos mit der Einbildungskraft und dem Wiz arbeitet, sich gegen den, dem der große Verstand und das große Herz geholffen haben, verkriechen muß.

Ich habe immer Leßing für den Magister gehalten, der sich gegen die Übersezung der Antigone aufgelehnt hat, und ich habe das Gegentheil noch nicht erfahren. Wegeli hat ein schönes Feld gegen seine Tadler, und ich wünsche, daß er dabey seinen philosophischen Ernst, zwahr etwas mildern, aber nicht ganz fahren laße. Indeßen ist doch etwas wahres in dem Tadel, daß ofte die Empfindungen des Herzens übertrieben werden. Klopstok fällt offenbar gar ofte in das phantastische. Dieses hat das weise Alterthum zu vermeiden gewußt. Dennoch hatten die alten so warme Herzen, als wir.

Vom Brutus hat mir doch die Zueignungs Schrifft am besten gefallen. Aber auch die Sache selbst gefällt mir, wie wol ich gegen die Sprache und gegen einige Gesinnungen noch verschiedenes einzuwenden hätte. Ich glaube, daß der junge Brutus noch mehrerer Schönheiten fähig wäre. Aber der muß selbst ein Brutus seyn, der ihn nach Würde aufführen soll.

Von dem Verfaßer der Denkwürdigkeiten des Sokrates habe ich blos unzuverläßig erfahren, daß er in Preüßen wohnen soll. Waser folgt seinem Hang mit Übersezung des Swiffts. Ich zweifele, daß der Hudibras ihm so gelingen würde. Ich habe drey Gesänge dieses comischen Dichters deütsch in meinem Pulte liegen, die ein hiesiger Musicus (Agricola) übersezt hat. Er ist dazu vollkommen fähig und es liegt nicht an mir, wenn er nicht fortfährt. Einige Stellen, die wir wegen offenbaren Anspielungen, noch nicht haben verstehen können, scheinen ihn etwas abzuschreken.

Es freüt mich sehr, daß unser Hr. Breitinger die zweyte Hand an seine Dichtkunst legt. Die Arbeit wird gewiß von Nuzen seyn. Aber Batteux wird ihm wenig helffen. Meine Erklärung der Dichtkunst oder ihre Fruchtbarkeit, kann ohne den Zusammenhang mit andern Dingen, die in meinem Wörterbuch ausgeführt werden, nicht wol einleüchten. [→]Die Dichtkunst ist nach meinen Begriffen ein höherer Grad der Redekunst; diese aber ist die Kunst die Gemüther zu lenken, es versteht sich durch die Rede. Denn das wesentliche aller schönen Künste besteht in der Geschiklichkeit die Gemüther zu lenken.

Es ist mir lieb, daß ich doch einmal erfahre, woher der Übersezer des Abels ist, und noch lieber, daß er den Joseph und Zulika übersezt, dem ich unter ihren kleinern epischen Arbeiten allemal den Vorzug, doch nur in gewißer Absicht gegeben habe. Sie sehen, daß ich ihren Briefen Stük vor Stük folge. Denn gewiß mein Kopf ist nicht aufgelegt meine Gedanken selbst zu ordnen. Also fahre ich fort Ihnen Punkt vor Punkt zu folgen.

Es ist möglich, daß ein Hors d’oeuvre nicht beleidiget. Aber ich halte es für unendlich schweer, es am rechten ort und in der rechten größe anzusezen. Es scheinet mir offenbar, daß eine zu große und zu hizzige Verehrung des Meßias, die Episode des Abaddonan in ihren Noah gebracht hat. Doch mögen Sie, als ein Meister der Kunst zusehen, wie sie den Zwang versteken und dieses Anhängsel aus einer Wurzel mit dem ganzen Baum, wenigstens dem Ansehen nach wachsen laßen. Der Einwurff den sie sich selbst gegen die Erzählung des Sipha im Paradies machen ist wichtig. Vielleicht ließe sich aber die Sache durch einen Kunstgriff, von der Unwahrscheinlichkeit retten. Sie haben aber in diesem Fehler die meisten alten und neüen tragicos zu Mitschuldigen. Ich gestehe, daß ich es überhaupt nicht wol leiden mag, wenn man in einem Gedicht Stellen antrift, wo man den Dichter handeln, oder überlegen sieht „Jezt will ich hier dieses anbringen p.” Ich mag gerne ganz von der bloßen Handlung und den Gesinnungen der Handelnden Personen so fortgerißen werden, daß ich den Dichter aus den Augen verliehre und ich halte nichts auf den Schönheiten der kalten Kunst.

Was das Physische in ihrer Beschreibung des Cometen betrifft, so glaube ich, daß nichts unnatürliches oder falsches darin ist. Der Comet kann allerdings von Norden kommen und im südlichen Hemispher. zuerst merklich würken. Die Atmosphären der Erde und des Cometen können sich allerdings berühren.

Der Mond wird allemal ein paar Tage nach dem Vollmond im Westen gesehen, wenn die Sonne aufgeht. – –

Es ist wol der Mühe werth etwas auf die Gravamina ihrer Rechtsgelehrten zu antworten, die iezt noch mehrere heben werden, [→]nachdem wir den Erzfeind der Christen für unsern Freünd und Bruder erkennen. Der Rath zu Neufch. hat offenbar recht und es liegt ganz gewiß nicht in dem Willen des Königs daß es demselben streitig gemacht wird. Der König hat im Anfang seiner Regierung allen Magisträten in hiesigen Landen die Wahlrechte und Collaturen, die unter dem vorigen König vielfältig sind gekrankt worden wiedergegeben und seit dem hat man kein Beyspiel, daß ihnen darin jemal Eingriffe geschehen. Wie sollte der König bey einem so freyen Staat das Gegentheil thun. Aber Sie wißen, wie ofte auch gegen den Willen der absolutesten Monarchen gehandelt wird. Der Stand Bern thut sehr unrecht, wenn er verlegen hierüber ist. Es kostet eine einzige richtige Vorstellung an den König. Aber diese ist, so lange der Feldzug noch währet nicht wol möglich. Wegen Hubertsburg wünschte ich allerdings, daß es nicht geschehen wäre, aber rechtfertigen kann mans allemal. Sie wißen, daß die Polnische Trupen das Königl. Schloß in Charlottenb. nicht nur rein ausgeplündert, sondern noch überdem durch Unflätereyen, die man nicht zu nennen pflegt beschimpft haben. Der König hat darüber öffentliche Klagen geführt und beynahe drey monat lang gewartet, ob der König von Pohlen durch den englischen Minister in Warschau etwa ein Ehrenwort zur Entschuldigung würde fallen laßen. Man hat mit Hubertsburg ziemlich laut gedroht, aber es erfolgte keine Sylbe von Entschuldigung, die sonst bey solchen Gelegenheiten nicht ungebräuchlich sind. Erst nach diesem langen Aufschub, da der König sah, wie unhöflich man gegen ihn war, wurd die Rache vollzogen. Einer meiner guten Freünde, der M. d A. hat dem König darüber einige Vorstellung gethan, und die Entschuldig. zur Antwort bekommen, die ich Ihnen hier angeführt habe. Die Recrouten Aushebung und Verkauffung des Holzes sind theils Notwehren, die keiner Entschuldigung bedürffen, theils würkliche Repressailles. Es wäre freylich beßer, wenn dergleichen nicht geschähen. Aber um sie zu entschuldigen, so weit sie entschuldiget werden können, muß man sich in die Umstände deßen sezen, der sie befohlen hat. Dieser außerordentliche Mensch ist und bleibt dem, der ihn genau kennt einer der ersten Fürsten, die jemals gewesen sind, obgleich sehr oft der Anschein und einigemale die That selbst gegen ihn sind.

Nun komme ich auf ihren zweyten Brief, über welchen ich etwas kürzer seyn muß. Die Karschin fährt fort mich durch ihr außerordentliches Genie in Verwunderung zu sezen. Aber es wird nichts mehr aus ihr, als was sie gegenwärtig ist. Es sind impetus ingenii vividissimi und sie ist zu alt noch zu lernen und nach Grundsäzen zu denken. Das Pobelhafte in ihrem Umgang ist mir ofte zuwieder und nicht zu ändern. Man kann ihr keine Ideen angeben; was ihr gelingen soll, muß in ihrem Kopf erzeüget seyn. Sie gleicht [→]der Sappho und zum Theil der des Houlieres mehr, als dem Horaz. Große Werke wozu ein Plan gehört kann sie nicht machen. Eine einzige rührende Idee, sezt sie plözlich ins Feüer, denn schreibt sie ganz schnell hin, was ihr Geist ihr eingiebt, folget ihren Gedanken und den Ausschweifungen der Einbildungskraft ohne alle Überlegung und so entstehen ofte sehr schöne Oden und Lieder in so viel Zeit, als nöthig ist sie aufzuschreiben. Laßen Sie mich doch bald etwas näheres von dem neüen Socrates hören. Iselis neüe Versuche habe ich gelesen. Es ist hier und da etwas gutes, aber es scheinet mir alles noch unreiff, aber so unreiff, daß ich fürchte es werde niemal reiff werden. Wiel. habe ich fast ganz aus dem Gesicht verlohren.

Es scheinet doch etwas Phantastisches bey dem Cavaliere Roselli zu seyn. Ich will nicht hoffen, daß er unter dem Reinardt, den er übersezt eine gewiße sehr verwerffliche Schrift verstehe, die vor ein paar Jahren hier herausgekommen und die wegen einigen ähnlichen Stellen mit der Ep. an F. M. K. demselben Verfaßer ist zugeschrieben worden. Es ist eine Leichen Predigt auf einen Maitre Reinhard.

Wilkis Epigoniad habe ich nicht gesehen. Der Verfaßer der Abhandl. vom Genie ist ein Prediger in Quedlinburg Resewiz. Der Jude, Leßings Freünd heißt Moses, ein rares Genie, der aber mit andern Leüten, als Leßing und Nicol. umgehen sollte. Der Medicus, Gumperz, ist weder sein Bruder noch sein Verwandter und scheint dem Vergnügen und den Musen abgestorben seit dem er eines sehr reichen Juden Tochter geheyrathet hat.

Gleim ist gegenwärtig hier. Er bewundert die Karschin sehr. Noch habe ich mit ihm von Nichts, als dieser Frau reden können. Er zieht sie selbst Rammlern unendlich weit vor. Wir schmeicheln uns hier, daß unser neüe Bundesgenoße die Rußen und einen theil der Öestreicher von uns abziehen werde. Alsdenn hoffen wir einen sehr guten Frieden und in Erwartung deßelben ziemlich ruhig zu leben. Ich wünsche diesen Frieden iezt um so viel mehr, weil ich entschloßen bin als denn Sie noch einmal zu besuchen.

Mein GemüthsZustand ist iezt erträglich. Ich bin ernsthaft und kalt ohne Verdruß. Aber es fehlt meinem Geist und Herzen an Ressorts. Ich lebe meine Tage ganz animalisch weg. Die Arbeit ist mir noch verdrießlich, weil sie mich zu sehr in mich selbst zurükführt. Mein Garten ist noch meine beste Beschäftigung. Sylvan und die Dryaden gehen noch über die Musen. Auch scheühe ich die ernstliche Arbeit, weil sie meine Kräfte gar zu balde erschöpft. Leben Sie wol mein Liebster Freünd. Ich umarme Sie von Herzen.

S.

den 1 Junij.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 5a. – A: ZB, Ms Bodmer 13a. – E: Körte 1804, S. 338–350.

Anschrift

A Monsieur Bodmer Professeur très celèbre à Zurich frco Nrnb.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Bodmers auf dem Umschlag: »Wegen des geschenkes, das man Rabnern machen wollte. Wegen einer pension für h.«. – Vermerk Bodmers am unteren Rand der vierten Seite: »Hic silentium« (Übers.: »Hiervon schweigen«). – Siegelausriss.

Eigenhändige Korrekturen

Die Dichtkunst
Sie ist nur Die Dichtkunst
noch sein Verwandter
noch seyn sein Verwandter
Sylvan und die Dryaden
Der Sylvan und die Dryaden

Stellenkommentar

von dem jungen Suter
Zu Johannes Suter vgl. Brief letter-bs-1761-03-23.html.
bey dem Grafen von Podewills
Otto Christoph von Podewils. Der Name des Landgutes ist Gusow.
seines Vorsazes und der Hülffe
Nicht ermittelt.
neüe Arten zu theatralischen Vorstellungen
Zu diesem Gedanken und mit Blick auf das nationalpolitische Schauspiel vgl. Sulzer, AT, 1771–1774, Bd. 2, S. 1027: »Es wär ein nüzliches Unternehmen, wenn sich jemand die Mühe geben wollte alles, was man von den verschiedenen Schauspiehlen alter und neuer Völker weiß, zu sammeln. Man könnte manches daraus lernen, und vielleicht würde dieses Gelegenheit zur Erfindung neuer Gattungen geben.«
ως εν παροδω
Übers.: »als Vorübergehender«.
Leßing für den Magister gehalten
Eigentlich Immanuel Johann Gerhard Scheller. Vgl. Brief letter-bs-1761-03-04.html.
ofte die Empfindungen des Herzens übertrieben
Vgl. Brief letter-bs-1761-03-04.html. In der Kritik an Mendelssohns Schrift fallen vor allem zwei Aspekte auf: die Verfehlung des sokratischen Charakters und der schlechte Ausdruck im Dialog, so z. B. in: Briefe, die neueste Litteratur betreffend 7, 1760, S. 26 f.
die Zueignungs Schrifft
Vgl. Brief letter-bs-1760-12-03.html.
Verfaßer der Denkwürdigkeiten des Sokrates
Johann Georg Hamann.
ein hiesiger Musicus (Agricola)
Johann Friedrich Agricolas Übersetzung konnte nicht ermittelt werden.
Dichtkunst ist nach meinen Begriffen
Vgl. den Artikel »Dichtkunst. Poesie« in Sulzer, AT, 1771, S. 250–258.
der Übersezer des Abels
Zu Michael Hubers Übersetzungstätigkeit vgl. Brief letter-bs-1761-03-23.html.
Hors d’oeuvre
Frz. für eine kleine Vorspeise. Bezeichnet hier ein kleines Element, worauf ohne Gefährdung des größeren Zusammenhangs verzichtet werden könnte.
die Episode des Abaddonan
Vgl. dazu Brief letter-bs-1761-03-23.html.
Gravamina
Übers.: »Beschwerlichkeiten«.
nachdem wir den Erzfeind der Christen
Die Allianz von Bunzelwitz, 1761 geschlossener Bündnisvertrag zwischen Preußen und dem Osmanischen Reich.
Wegen Hubertsburg
Zur Plünderung des kursächsischen Schlosses Hubertusburg, vgl. Bremm Der Siebenjährige Krieg 2017, S. 306. Die Plünderung erfolgte auf Befehl Friedrichs II. und wurde als Vergeltung für die Plünderung des Schlosses Charlottenburg am 9. Oktober 1760 gerechtfertigt, an der neben österreichischen und russischen auch sächsisch-polnische Truppen beteiligt gewesen waren.
der M. d A.
Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d'Argens.
impetus ingenii vividissimi
Übers.: »Anfälle des lebhaftesten Geistes«.
der Sappho und [...] der des Houlieres
Sappho, Lyrikerin des alten Griechenlands, und Antoinette Deshoulières, französische Lyrikerin und Dramatikerin des späteren 17. Jahrhunderts. Vgl. zu dem Vergleich auch Ramler an Gleim, Berlin, 2. Mai 1761, mit einer Widmung an die Karschin vom 2. März 1761, in der er sie »Du Sevigné an Zärtlichkeit, Du Schäferin Deshoulieres« nennt. (GhH, Hs. A 3449).
einigen ähnlichen Stellen mit der Ep. an F. M. K.
[Friedrich II.], Epitre XVIII au Marechal Keith. In: Ders., Poësies, 1760, S. 215–225.
Er bewundert die Karschin sehr
Die Bekanntschaft und Zusammenarbeit zwischen Gleim und Anna Louisa Karsch entwickelte sich früh zu einer engen Freundschaft, von der ihre Korrespondenz ein bedeutendes Zeugnis gibt. Siehe Nörtemann (Hrsg.) Mein Bruder in Apoll 1996.
unser neüe Bundesgenoße
Das Osmanische Reich, siehe oben.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann