Berlin den 25 Febr.
Ich muß Ihnen, mein theürester Freünd, ferner melden, was sich meines Schiksals halber seit meinem lezten Schreiben zugetragen hat. Ich habe, wie ich Ihnen gemeldet zum zweyten mal an den König geschrieben und Se. Maj. auf das allerkräftigste gebeten mich gänzlich frey zulaßen. Auf diesen Brief habe ich selbst noch keine Antwort erhalten; in deßen können Sie aus folgender Copie eines Briefes, den der König dieser halb an den Grafen von Borke geschrieben hat sehen, wie schweer es mir werden wird von hier weg zu kommen. Der Brief lautet von wort zu wort so.
[→]Le professeur Sulzer à Berlin que j'ai destiné à un employ où il pourra rendre des bons et utiles services à moi egalement qu'au public, vient de m'écrire qu'il songe à quitter Berlin pour retourner dans sa patrie. Comme je serois bien faché de perdre cet honnete et habile homme d'autant plus qu'il m'est très necessaire à un établissement que je vais faire et que je connois d'ailleurs l'amitié que Vous avez entretenu avec lui, je serois [→] bien aise que vous vous employez auprès de Luy afin de ne point quitter Berlin, mais de se prêter plûtôt à l'établissement, que je Luy prépare. Sur ce p.
Au general Major Comte de Borcke.
Mir ist bis izo noch ganz unbekannt, worin das établissement besteht, das der König auszuführen gedenkt und wozu ich so nöthig seyn soll. Indeßen kann ich nun nicht anders, als nach Potsdam gehen um näher zu erfahren, was der König mit mir vorhat. Ich kann den Erfolg meiner Reise, die Morgen von sich gehen wird noch nicht vorsehen. Wenn es irgend möglich ist mich loszumachen ohne den Monarchen zu beleidigen, so bleibt es bey meinem einmal gefaßten Entschluß. Vermuthlich werde ich mit nächster Post Ihnen den Ausgang der Sache melden können.
Damit es nicht den Anschein habe, als wenn ich den Freünden in Winterthur ein Geheimnis von Sachen mache, wo das Stillschweigen nicht mehr schlechterdings nothwendig ist, so ersuche ich Sie denselben, so viel, als Sie gut finden zu schreiben, weil ich selbst die Zeit nicht habe es zu thun. Aber es geschähe mir doch ein Gefallen, wenn niemand anders, als meine eigentliche Freünde, die Sie alle kennen von der Sache wüßten.
Die Hrn. Lavater, Heß und Füßli werden künftigen Donnerstag von hier abreisen.
Adieu. JGS.
H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 5a. – A: ZB, Ms Bodmer 13a.
Herrn Profeßor Bodmer in Zürich.
Siegelausriss. – Siegelreste.