Winterth. den 21 Febr.
Eine Unpäßlichkeit, die meist von flüchtigen Anfällen des Podagra herkam, hat mich die ganze vorige Woche im Hause gebunden. Erst heüte werde ich anfangen, meinen Zug auf das Land zumachen, der die ganze Woche durch währen wird. Es wird nicht wol angehen, daß ich noch einmal auf Zürich komme, so sehr mein Herz mich dahin treibt. Der wiedrige Gang, den die Sache unsrer brafen jungen Patrioten zu nehmen scheinet, wie wol ich für den endlichen Ausgang noch nicht stark besorgt bin, wird wenigstens die üble Folge haben, daß ich ohne sie werde reisen müßen, da ich doch die ihnen damals bestimte Zeit der 4 Wochen hätte abwarten können. Wenn noch etwas für ihre baldige Loslaßung zu thun ist, so hoffe ich, es werde gethan werden.
Man schreibet mir mit vollen Freüden vom Frieden, sowol aus Leipzig, als aus Magdeburg, und vermahnet mich vornehmlich den 1 Aprill nicht zu versäumen, sondern vor diesem Tag in Berlin zu seyn, ohne daß man sich deütlich über besondere Umstände erkläre.
Die Nachricht von dem Menschen, der mir angetragen worden, macht mich sehr lüstern nach ihm. Da ich ihn aber nicht anders als durch Sie abreichen kann, so wünsche ich, daß Sie sich die Mühe geben könnten, ihn auszuforschen, und falls Sie ihn antreffen, ihm mein Wort zu geben, und ihm zusagen, daß er künftigen Sonabend oder Sonntag hier eintreffe, da ich denn das nöthige mit ihm veranstalten würde. Es wäre mir aber lieb, wann ich noch vor bemeldter Zeit gewiß wißen könnte, ob er zuhaben seyn wird, weil ein andrer, der sich angeboten hat, sehr um eine Endliche Entschließung bittet.
Ihr Gravina giebt mir zuviel Nachzudenken, als daß ich ihn schon hätte ganz durchlesen können. Ich will ihn auf das Land mitnehmen und hoffe doch noch ihn vor meiner Abreise zu Ende zu bringen. Ich habe noch diesen Morgen soviel Briefe zuschreiben, daß ich diesen hier abbrechen muß.
Leben Sie wol.
JGSulzer
H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 5a. – A: ZB, Ms Bodmer 13a.
Herrn Profeßor Bodmer in Zürich.
Siegelreste. – Blatt an Siegelstelle abgeschnitten.