Bürkli hat auch einen Strauß mit Lavater gehabt. Dieser [→]hat sich von des verstorbenen Prof. Hartmans Vater die nachgelassenen Schriften des guten mannes geben lassen. Unter denselben war ein Brief von Bürkli an Hartmann. Hartmann hatte ihm geklagt, wie schwarz Lavater ihn bey seinen suppots in Deutschland dafür verschrien, daß er eine tadelnde Recension von Pfenningers Vorlesungen in einem Jurnal eingerükt. In der Antwort erzählt Bürkli dem professor ein paar Tartufestüke von Lavater, die dieser dem jungen Meister bey gelegenheit desselben Origine de la Religion gespielt haben soll. Diesen brief nun stellte Lavater Hartmann wieder zu, mit Einem billet in welchem er ihm den Inhalt großmüthig und christlich vergab. Er machte aber einen umschlag darüber, auf welchem von einer unbekannten Hand geschrieben stand, es wären Calumnien, Injurien, und Falschheiten.
[→]Bürkli gab darauf einen ernstlichen Brief an Lavater, mit pièçes justificatifes. Man rispostirte. Es ergab sich daß der Hr. Minister Heß, der Verf. des Lebens Jesu, die injurieusen Zeilen geschrieben hatte. Unser gute Hr. director beym Rechberg legete sich ins Mittel, er vermochte Lavatern daß er die zweite antwort Bürklis nicht lesen und also auch nicht beantworten sollte.
Es scheint daß dieses das Ende vom Lied seyn werde. Hartmann hatte auch mir geklagt, wie heftig Lavater ihn angeschwärzt habe.
Es ist räuberisch wie Hartmanns Collegen in Mietau mit seinem Nachlaß umgegangen sind. Hartmanns Vater ist bey uns in Zürch gewesen, und hat uns wahre beraubungen erzählt.
H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 20.12. Nur als Fragment überliefert. – A: ZB, Ms Bodmer 13b.
Der Brief ist nach dem erwähnten Besuch Israel Hartmanns im Oktober 1776 entstanden.