Brief vom 9. September 1766, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 9. September 1766

Die Langsamkeit des verlegers ist schuld, daß ich Ihnen, liebster Sulzer auch durch die Michelismesse nichts von meiner Calliope schiken kann. In den fünf Briefen an Evandern, und den Auszügen aus dem Gedichte: die Rache der Schwester, können sie doch einen Vorschmak davon haben, und sich vorstellen, was sie in der Calliope zu hoffen oder zu befürchten haben. Sie haben sich allemal zu sehr für meine Arbeiten interessirt als daß ich nicht fortfahren sollte, Ihnen davon Rechenschaft zu geben, wiewol ich weiß daß sie mit Geschäften, und von ganz anderer Natur, überladen sind. Also werden die Lessingischen Fabeln in dem 30sten Erinnerer, und der Brief an den Eidsgenoss: Catholik in dem 27sten Ihnen nicht unangenehm seyn. Der Erinnerer hat seit einiger Zeit von der Censur so despotische Entraves bekommen, daß er izt oft hinter sich selbst zurükbleibt. Wenn man die Moral und die Wahrheiten darinn nicht widersprechen kann, so sagt man, sie seyen nicht temporis. Vögeli hatte über die freiheit der Presse, über das Recht junger Leute über Staatsangelegenheiten zu urtheilen und dergleichen Materien Gespräche in socratischem Geist geschrieben, man hat sie aber verworfen, weil es nicht Zeit wäre sich hierüber einzulassen. Das Trinklied, in guter Eintracht sind wir hier, ist als bedenklich vor den kleinen Rath gebracht, und als dem Meistertag ungeziemend verurtheilt worden. Der Einfall kam von Schinznach die tugend und liebe des Vaterlandes in popularen Liedern zu empfehlen. Die ersten schinznacher, welche dergleichen schrieben, schrieben sie zu sehr in der Sprache des Pöbels.

Beccaria von den delitti und den pene hat hier deutsch übersetzt gedrukt werden sollen, hernach Italienisch, aber man hat gefährliche Wahrheiten darinnen erblikt, und den druk verboten. Ich denke sein Werk sur le bonheur, liber vere aureus, würde dasselbe Schiksal empfangen. Dise Werke passen nicht zu der herrschenden politik. Bern hat uns nachgefolget und den Abregé de l’histoire Ecclesiastique auch verbrandt. Hier wurden 15. Exemplare verbrandt, alle die in der Stadt waren; und man will sie den Buchhändlern nicht vergüten, weil es inficirte waaren gewesen wären, und sie sollten gewußt haben, daß sie es wären.

Unser liebster Waser hat Huyghens Astronomie übersezt, und mit Anmerkungen seines moralischen und satyrischen geistes vermehret. Hr. Breitinger hat sie censirt, und permittirt, Gott gebe, daß seine Confreres es ihm vergeben!

Der Füßli, der den Zunftmeister Weber ausgestellt, und zehn Sujets nach einander genamset hat, die alle die Stelle mit indignation ausgeschlagen haben, hat sich zu der Heideggerischen Buchhandlung associrt, und sie schreibt sich izt, Füßli und Compagnie. Sie drucken izt Glovers Leonidas nach, von Eberts Übersezung. Sie hatten meine Calliope nicht annehmen wollen. Hingegen haben Sie eines jungen Baslers Hexametrische Übersezung des Lucretius angenommen. Die poetischen theile sind nicht malerisch genug und die prosaischen nicht edel genug gegeben, und der Hexameter hat Härtigkeiten, die man in der Schweiz nicht erkennt, und erkennen sollte. Der Übersezer hat auch Polignaks Antilucrez übersezt, und Musäus.

Wenn sie Hubers Choix de poesies Allemandes en deux tomes gesehen haben, so können sie sagen, ob er unsere poesie von der schönsten seite gezeiget habe. Uz, Weisse, und Lessing sind keine Helden. Gewiß werden die Franzosen erkennen, daß die Deutschen auch im Frivolen stark sind.

Seitdem Heidegger in Genf als plenipotentiair negotirt, bleiben unsere Schulverbesserungen suspendirt. Indessen haben wir einige kleine schriften von politik, morale, und historie für die neuen Einrichtungen zurecht gemachet.

Die Mediation scheint noch (Mitte August) der freyen Republik gefährlich. Der magistrat und vornehmlich der procureur general Tronchin, ce gardien de la liberté et des loix, haben des Duc de Choiseuil Ohr und Herz, er wird von ihnen so obsedirt, daß von den representanten nichts bis zu ihm durchkommen kann. Beyde stände haben alles zu thun, daß sie wehren damit die Mediation und die Garantie nicht zu einer Jurisdiction, oder Legislation erwachsen. Und man hat oft ursache zu fürchten, daß große Herren die Ruhe und den Wolstand darinne fänden, wenn der petit Conseil der XXV. von Genf zu Aristocraten gemacht würden. Es hat mühe gebraucht zu verhüten, daß Frankreich die Herstellung der Ruhe und der Confidenz gegen den Magistrat nicht bey der Abstraffung der Chefs der Representanten anfienge. Und doch sind die Cercles der Representanten und die Chefs, die für sie agieren, von der Mediation agnoscirt. Wenn man die Bürgerschaft im Conseil general versammelte, so wären sie weit die mehreren, und der Conseil general ist der Souverain. Man weiß kein Verbrechen auf sie zu bringen, als daß sie über Eingriffe in die Constitution klagen. Die Idee will Cours bekommen, daß die Souveraineté unter die III. Rathsordres, zertheilt sey.

Was halten sie, mein liebster, von der neuen Idee, oder ist es nur ein Wort? Dem droit negatif? Ist es nicht das recht zu verwerfen, was man für schädlich, böse, und unvernünftig findet? Und hat nicht jeder mensch dises Recht? Aber der Magistrat von Genf will es ohne die Restriction, daß er nur das schädliche verwerfen dürfe. Er will es absolute haben, ohne daß man fragen oder wissen dürfe, was er für ursachen, noch ob er ursachen zur Verwerfung habe. Er gesteht zwar nicht, daß er dieses so unlimitirt wolle. Aber er hat es doch so unlimitirt exercirt.

Sie können leicht denken, daß ich keine fortune in dem geheimen Rath mache welchem man mich unwürdig zugeordnet hat. Ich bin keine Gesellschaft für ihn. Und diese Hhn nehmen es augenbliklich für eine dissidenz in ihre aufrichtigkeit und Einsichten auf, wenn man nicht præcis denkt wie sie, und nicht in dem abjecten Ton spricht.

Orell und Compagnie haben mit den Salis von Marschlinz eine Typographische Gesellschaft aufgerichtet, sie druken in Chur italienische und andere Bücher, die sie von geschikten Italienern, in Mailand und Brescia und Trident haben. Es sind an diesen Orten Genies, denen die Wahrheit am Herzen liegt, und welche die Kühnheit haben, sie zu reden und schreiben. Ich rede von moralischen und politischen Wahrheiten. Sie kennen doch Beccaria sopra li delitti e le pene; und sopra la felicita! Aber sie kennen Pilati kaum, der vor einigen Tagen bey uns gewesen, weil er einige Zeit entweichen mußte, damit die Priester und Mönche ihm nicht ein Stilet zu fühlen gäben. Er hatte zwar die protection des Rathes. Er hat eine reformationsbegierde, die ihn treibet in Portugal zu Carvahlho zu gehen.

Vermuthlich haben sie Hubers Choix des poësies allemandes gesehen; dann haben sie gesehen, wie er Uz und Weiß über Gleim hinaufsezt, und wie er Wielanden zu einem moralischen philosophen machet. Er erhebet Naumanns Nimrod zu einer Klopstokischen Epopöe, und ich bin ein Verfechter des Mißklanges. Nach seinen Übersezungen zu urtheilen ist die französische sprache allzu schwach die poesie des Stiles, in welcher die deutsche sprache vortrefflich ist, zu erreichen.

Indem ich obiges schrieb, bekam ich von Füßli einen Brief, aus Tours, oder eigentlich zu sagen keinen brief, sondern nur die Ode die er vor 2 Jahren für mich geschrieben hatte und welche Lavater in den Journal von Lindau eingetragen hat, mit einigen unerheblichen veränderungen. Das wichtigste war, daß ich daraus lernte, wo er sich aufhielt. Ich habe ihm ohne anstand ihren brief an ihn zugefertiget, und meine Erinnerungen, stark genug, hinzugefügt. Lavater hat es auch gethan. Es ist erstaunlich, wie hoch dieser Mensch sich selbst achtet, und kaum etwas anderes hochachtet. Ich muß glauben, daß er eine Ode an mich für eine Gutthat hält, womit er alle meine Liebe zu ihm, alle meine Freundschaft, überflüssig, und mit mehr als Gold und Edelsteinen p. vergolten hat. In seinem Kopf ist mehr als Klopstok.

Klopstok hat Lavatern geschrieben, daß die Oden der Auferstandenen, die in die Messiade kommen sollen, dises Gedicht noch eine Zeitlang verzögern werden. Das seltsame Metrum der Oden macht ihm gewiß mehr mühe als der Inhalt. Aber er ist auch mit einem Gesangbuch beschäftiget. Zollikofer ist ihm mit dem seinen zuvorgekommen. Er wird nichtsdestoweniger ein solches nach seinem Entwurfe verarbeiten. Wir sollten zuwege bringen, daß der erste Evangelische Canton ihm verspräche, dasselbe in unserer Kirche einzuführen. Er muß glauben daß seine freunde hier über die Denkungsart auf dem Rathhause, und auf der Chorherrenstube meister seyn.

Die Regierung von Genf hat neulich einen von den 24 commissaires der Repræsentanten ins gefängniß verurtheilt, weil etliche schlimme burschen ihn beschuldigt hätten, er habe einen unflätigen Ausdruk von der Seigneurie fallen lassen. Er ist ein angesehener, beliebter mann. Citoiens, natifs, habitans, Weiber, Jungen, Kinder, attroupierten sich in erstaunlicher menge auf der brüke von S. Gervais, und da er zu verschiedenlichen malen aus dem Haus gieng, sich in das gefängniß zu stellen, ward er allemal zurük in s. Haus geführt, und einmal auf den Händen der Weiber zurük getragen. Die Demagogen hatten die größte Mühe den Tumult zu stillen. Man rief, ihr vater wär in gefahr, mit ihm würde ihr Leben gefodert. Die Regierung wollte ihr Urtheil vollstrekt wissen. Erst in der Abenddämmerung glükte es ihm, daß er durch eine Hinterthür und verkleidet durchkommen und sich ins Gefängniß stellen konnte. Dadurch hat die Regierung das lezte Zutrauen nicht nur der Representanten sondern aller Redlichen verlohren. Das seltsamste ist, daß die Delatores ihn nicht für denselben erkennen wollen, welcher die lebhafte Expression angestoßen habe.

Noch ein Blatt.

Weil Pelisson den Brief mit sich nehmen wird, so schreibe ich noch mehr, und was mir zuerst in den sinn kommt.

Hr. von Haller ist zweymal zu kurz gekommen, da er in der Wahl eines Rathshrn gewesen war. Er ist darüber nicht gleichgültig.

Die acht Zeilen Recension von des jungen Doctor Rahnen Schrift von Cantelen und Recepten für die Ruhr, in der neuen bibliothek, ist von Dr. Zimmermann. Sie hat den alten Doctor Rahn ganz aufgebracht; er weiß daß Dr. Zimmermann Autor der Recension ist, und er hat eine Antwort bereit, die den Dr. Zimmermann an seiner moralität angreift. Ich sehe einem scharfen Federkrieg entgegen.

[→] Michaelis hat den Kater, den ich in die Arche gehen lasse, verurtheilt, ich denke er würde auch den Hund verurtheilen, den Homer auf den Misthaufen gesezt hat, seinen Herren zu bewillkommen. Er sieht in einer Kaze nur die Kaze, und in einem Hund nur den Hund, das geschöpfe Gottes bleibt ihm verborgen.

Unser liebe Schuldheiß S. in Winterth. ist voller betrübniß, weil ein Zufall von Apoplexie seine Liebste getroffen hat. Es ist mir diesen Sommer nicht so gut geworden, daß ich die Freunde in W. hätte sehen können. Doch ich hätte Künzli nicht mehr gefunden, der mir nimmer vom Herzen kommen wird!

Der neue Landsfähndrich Zellweger tritt mit starkem fuß in die Fußstapfen seines Oncle; sagen sie dises unserm Wegelin; der es so gerne hören wird, als einen ganzen brief von mir lesen.

Wir hoffen, der König werde doch seinen vertriebenen alten Freund, Voltair, gnädig wieder in seinen schooß aufnehmen. Alle wakern leute in Genf p. geben ihn gern zurüke.

Wir erwarten alle Tage den project des Conciliationswerkes, welches schon 14 tage in den Händen Hn von Beauteville zögert. Man vermuthet, daß er es nach Versailles geschikt hat, wo es von den Tronchins und Cromelin corrigirt werden muß. Dann werden es auch beyde stände durchlaufen müssen. Ich wünschte mir nicht so viel Legislatoren, als in Versailles, Zürich und Bern sich dergleichen pouvoir anmassen, Genf eine Constitution zu geben. Eine Mediation, durch welche die Constitution von Genf so vielfältig modificirt wird, ist gewiß eine veränderte, neue, Constitution!

Ich bemerke in Genf einen gesezten, stillen Enthusiasmus, der innwendig rufet, liberté où perir, aber eine Mässigung bezeigt, eine behutsamkeit, welche die brustwehr gegen die Tyrannei ist. Er erstrekt sich bis zu Weibern und Mädchen und Kindern. Und selbst diese haben richtige Begriffe von ihren Rechten; womit sie sich so vile jahre in allen Cercles unterhalten haben. Gott wolle, daß die geduld nicht tanquam ex composito gereizt in Wuth ausbreche, welche den garands einen Titel vor der Welt geben würde, Völker gegen disen verbundenen staat ins feld zu schiken! In Bern arbeitet Hr. Landvogt Engel unermüdet memoires, die Souverainetet des Conseil general in sein licht zu sezen: ihm hat man es zu danken, daß die Aristocraten dort nicht die Superiorität haben. Bey uns läßt man alles an unsern plenipotentiaires; und beweiset uns, daß sie für uns denken.

Die Bündner sind nicht so geduldig wie die Genfer. Etliche dörfer sollen eine Wahl vorgenommen haben, weil diese nicht nach dem Willen eines Travers von Ortenstein, der in Frankreich lieutenant general ist, gehen wollte, hatte er bewaffnete leute apostirt, die auf ein Zeichen von ihm unter die versammelte Landsgemeinde fielen, schossen und schlugen; viel blieben auf dem Plaz, die andern bewehrten sich mit steinen und trieben ihn in sein Schloß Ortenstein zurük, welches sie izt umschlossen halten. Wenn sie ihn erwischen so zerhaken sie ihn.

Venedig hat sich disgustirt gefunden, daß die Grisons eine Handlung mit ihm abgebrochen, welche eine strasse über den Berg S. Marco zum gegenstand hatte, und daß sie lieber das Capitulat mit Mailand erneuert haben, welches unter ganz vortheilhaften bedingungen geschehen, so sie eben deßwegen erhielten, damit die strasse über den St. Marco hinterstellig würde; aus Ressentiment hat nun Venedig den Grisons, die in ihrer Terra ferma den sommer über als Handwerker, Handlanger, Cafetiers, Cabaretiers – ihr brod suchen, zu emigriren befohlen. Man sagt daß über 5000. dergleichen leute sich im Venetianischen befinden.

Zum glük empfang ich gerad izo ihr wehrtestes vom 16. und 26. August. Seitdem unser Doctor richtige Begriffe von der Genferischen Constitution bekommen, hat er sich recht wol gehalten. Ohne ihn wäre mein public spirit schon vergangen, und so der seine, wenn ich nicht ihn aufhöbe. Der junge Tronchin der bey ihnen ist, wird ihnen die Complote des Rathes, von 1734 und 1738. als Erdichtungen vorstellen, welche die demagogen erfunden haben. Führen sie ihn auf dise Materie. Sie müssen in ihm einen von den XXV. Herrschern von Genf respectieren, der er künftig von Erbrecht werden wird, wenn der Conseil general unter dem droit negatif erliegt. Und ein solcher ist Tronchin gewiß schon izt in seinen gedanken. Doch der magnifique Conseil hat sich in den augen der Mediateurs in dem Emprisonnement des Commissaire Tuiller auf eine tumme Weise verrathen, wenn man nur augen haben will.

Frankreich läßt izt den Canton Schwiz aus, wenn es an seine alten Allierten die Schweizer schreibt. Dieser Canton mag es wol leiden. Zug hat noch die Ehre, daß es sein Allierter bleibt.

Unser Lavater hat dem Füßli auch freundschaftlich und stark zugeschrieben. Ich schike ihnen seine Antwort unverzöglich, so bald sie eingelangt seyn wird. Mit der arundine sativa habe schon Anstalt gemachet.

Da sie meinen Wegeli bey sich haben, so haben sie einen guten theil von mir bey sich; sie und Wegelin unter einem dach ist mehr wehrt als Bodmer und B.-- oder H.-- in einer Stadt. Aber sie sollten auch die Musse haben, die ich habe. Seit drey wochen hab ich jeden Abend mit guten leuten, alten und jünglingen, ut inter silvas Academi unter den Linden am linken Gestade der Limmat zugebracht. Wir hatten lauter sonnentage. Unser Freund von Neftenbach hat einen starken anstoß gehabt, der aber bald vorüber gegangen. Er lebt ruhige, sanfte, Tage.

Wenn meine Verleger wort halten, so kann ich Ihnen auf die Neujahrsmesse oder früher neuigkeiten schiken, die sie nicht voraus sehen.

Ich umarme sie.

den 9ten. Herbstm. 1766.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12b. – A: ZB, Ms Bodmer 20.9–11, 13b.

Einschluss und mit gleicher Sendung

Bodmer, Fünf Briefe an Evander. – Ders., Die Rache der Schwester (Manuskript). – St. 27 u. 30 der Wochenschrift Der Erinnerer.

Eigenhändige Korrekturen

dem 30sten
dem 70sten30sten
als bedenklich
als gefäh bedenklich
Metrum der Oden macht
Metrumder Oden⌉ macht
zurük in s. Haus geführt, und
zurück in s. Haus geführt↑, und
zurük getragen
zurük gestoß getragen
alten Doctor Rahn
alten Dotor Doctor Rahn

Stellenkommentar

fünf Briefen an Evandern
[J. J. Bodmer], An Evandern, 1765–1766, bestehend aus fünf Briefen, die in den Wöchentlichen Anzeigen veröffentlicht wurden.
die Rache der Schwester
Bodmers Bearbeitung des zweiten Teils des Nibelungenliedes erschien in Bd. 2 der Calliope, 1767.
Lessingischen Fabeln
Lessingische Fabeln. In: Der Erinnerer, 24. Juli 1766, St. 30, S. 249–255.
Brief an den Eidsgenoss: Catholik
Mein eidsgenößischer Catholick. In: Der Erinnerer, 3. Juli 1766, St. 27, S. 230–232.
in guter Eintracht sind wir hier
Das von Lavater verfasste und von Johannes Schmidlin vertonte Lied erschien unter dem Titel Republikanisches Trinklied in den Schweizerliedern mit Melodien, 1770.
von den delitti und den pene
C. Beccaria, Dei delitti e delle pene, 1766 (dt.: Von den Verbrechen und von den Strafen).
sein Werk sur le bonheur
Die 1765 publizierte anonyme Schrift Meditazioni sulla Felicita, die Bodmer in der französischen Übersetzung durch Gabriel Mingard besaß (siehe ZB, Sign. 25.42,5), stammte nicht von Cesare Beccaria, sondern von Pietro Verri.
Abregé de l’histoire Ecclesiastique auch verbrandt
[J.-M. de Prades], Abrégé de l'Histoire ecclésiastique de Fleury, 1766. Der Verfasser Jean-Martin de Prades lebte seit 1752 in Preußen im Exil. Sein anonym und mit der fiktiven Ortsangabe »Berne« veröffentlichter Auszug aus dem bedeutenden kirchengeschichtlichen Hauptwerk Claude Fleurys entstand wohl im Auftrag Friedrichs II., der dazu eine Vorrede verfasste. Gerade diese kirchenkritische Vorrede sorgte für Reaktionen, wie die Verurteilung zur Verbrennung der Schrift in Bern sowie die spätere Verteidigung Johann Heinrich Meisters im Jahr 1768 (siehe Brief letter-bs-1768-06-11.html).
Waser hat Huyghens Astronomie übersezt
Wasers Übersetzung von Huyghens Cosmotheoros (1695) erschien 1767 unter dem Titel Weltbeschauer, oder vernünftige Muthmaßungen, daß die Planeten nicht weniger geschmükt und bewohnet seyn, als unsere Erde.
eines jungen Baslers Hexametrische Übersezung
Nicht ermittelt.
Hubers Choix de poesies Allemandes en deux tomes
M. Huber, Choix de poésies allemandes, 1766. Vgl. im zweiten Band die Übersetzung von ausgewählten Oden und Liedern von Uz (S. 122–160), aus Weißes Amazonen-Liedern (S. 219–242) und von Lessing (S. 345–362). Des Weiteren finden sich darin u. a. Übersetzungen von Klopstock, Gleim, Hagedorn, Kleist und Anna Louisa Karsch.
Trident
Trient (Trento).
sopra la felicita
[P. Verris], Meditazioni sulla Félicita, 1766.
kennen Pilati kaum
Der Jurist und politische Schriftsteller Carlo Antonio Pilati. Seine Reflexionen eines Italiäners über die Kirche überhaupt, über die regulare und seculare Geistlichkeit, über die Bischöfe und Römischen Päpste, und über die kirchlichen Rechtsamen der Fürsten erschienen 1768 in der deutschen Übersetzung.
in Portugal zu Carvahlho
Der portugiesische Staatsmann und Reformer Sebastião José de Caravalho e Melo de Pombal.
von Füßli einen Brief, aus Tours
J. H. Füssli, An Herrn Bodmer, 1764. Vgl. Brief letter-bs-1764-08-30.html.
Journal von Lindau
Der komplette Titel des Lindauer Journals lautete Vollständige und kritische Nachrichten von den besten und merkwürdigsten Schriften unserer Zeit nebst andern zur Gelehrtheit gehörenden Sachen. Es erschien zwischen 1763 und 1769.
Klopstok hat Lavatern geschrieben
Klopstock an Lavater, 26. Juli 1766 (Klopstock Briefe 2003, Bd. 4/1, S. 261 f.).
Zollikofer ist ihm mit dem seinen zuvorgekommen
G. J. Zollikofer, Neues Gesangbuch, oder Sammlung der besten geistlichen Lieder und Gesänge, 1766. Zollikofers Gesangbuch, das im 18. Jh. sehr populär war, enthielt veränderte Lieder von Gellert, Cramer und Klopstock. Vgl. dazu Klopstock Briefe 2003, Bd. 4/2, S. 761.
einen von den 24 commissaires
Der Genfer Uhrmachermeister und Kommissar Jean-Antoine Thuillier.
Pelisson den Brief mit sich nehmen
Jakob Philipp Pelisson.
des jungen Doctor Rahnen Schrift
Johann Konrad Rahn, Anleitung zu richtiger Erkenntnis und vernünftiger Heilung der Ruhr: zum besten der Land-Aerzten herausgegeben, 1765.
von Dr. Zimmermann
Johann Georg Zimmermanns anonyme Rezension von Rahns Schrift in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, 1766, Bd. 2, St. 2, S. 250. Zimmermann hatte selbst 1765 eine Schrift Von der Ruhr unter dem Volke verfasst und dort ebenfalls Johann Konrad Rahns Vorschläge und Methoden kritisiert.
alten Doctor Rahn
Der Ratsherr Johann Heinrich Rahn.
scharfen Federkrieg
Zur Auseinandersetzung von Johann Heinrich und Johann Konrad Rahn mit Zimmermann vgl. Ischer Zimmermann's Leben und Werk 1893, S. 284 f.
Michaelis hat den Kater [...] verurtheilt
Vgl. J. J. Bodmer, Noachide, 1765, S. 223: »Thamar bemerkte zufrieden den Kater, der im Gebirge Ihr [der Arche] aufwartet, und ihrer Bekanntschaft vor andern sich rühmte«. Johann David Michaelis störte sich an dieser Stelle in seiner Rezension zur Noachide in den Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen, 28. September 1765, St. 116, S. 936.
auch den Hund verurtheilen
Odysseus' Hund Argos im 17. Gesang von Homers Odyssee. Der Hund erkennt als Einziger den als Bettler verkleideten Odysseus.
liberté où perir
Übers.: »Freiheit oder untergehen«.
eines Travers von Ortenstein
Johann Viktor von Travers von Ortenstein. Seine Verwicklung in den sogenannten Tomilser Handel im Jahr 1766 – in dem es um die hier von Bodmer erwähnte Landammannwahl ging -- zwang ihn schließlich zur Flucht. Vgl. dazu Metz Ulysses von Salis-Marschlins 2000, S. 112–114.
Grisons
Graubünden.
ut inter silvas Academi
Hor. epist. II, 2, 45: »Atque inter silvas Academi quaerere verum.« Übers.: »und unter den Bäumen des Akademus die Wahrheit zu suchen.« (Horaz, Buch 2 der Briefe, 2018, S. 601).

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann