Brief 27. September – 6. Oktober 1749, von Sulzer, J. G. an Bodmer, J. J.

Ort: Berlin
Datum: 27. September – 6. Oktober 1749

Mein Herr und werthester Freünd

Sie haben mir nicht ohne eine heimliche Führung einen so langen und so freündschaftlichen Brief geschrieben. Er sollte mir in einer verdrießlichen Krankheit Erquikung geben. Ich war zwischen Leben und Todt, als Hr. Schultheß hier ankam, das ist, es war eben die Zeit, da die Krankheit mußte entweder sich vermindern oder ärger werden. Nunmehro habe ich es so weit gebracht, daß ich wieder zur menschl. Gesellschafft gehöre, obgleich noch nicht zu der Claße, da ich gerne seyn wollte. Ich bin noch wie ein alter, wunderlich, schwach und unvermögend. Aber warum halte ich Sie so lange mit meiner Krankheit auf, die nun meist vorbey ist. Das erste, wovon ich Ihnen schreiben muß betrifft das Gedicht vom Noa, davon mir Hr. Schultheß im vertrauen gesprochen. Sie können sichere Rechnung darauf machen, daß nicht nur der Name, sondern auch nicht einmal das Vaterland des Verfaßers von mir wird bekannt werden, bis sich alles selber entdekt. Hr. Schulth. hat mir das erste Buch vorgelesen, und mich dadurch 2 Stunden in die angenehmsten Empfindungen gesezt, die ich jemals gehabt habe. Wenn alle Bücher dieses Gedichts, so nach meinem Geschmak seyn werden wie das erste, so kann ich Milton und des Meßias (nehmen Sie mir dies nicht übel) mißen.

Das zweyte Buch habe ich selber gelesen. Es machte mir ungemeines Ergezen, aber nicht so viel, als das erste. Ich fand sogar, etwas daran zu tadeln, und Sie werden wol leiden mögen, daß ich Ihnen sage, was ich dagegen habe, wie wol mir eine gewiße Fabel im Phædro wol bekannt ist, die mich erinnern sollte, Ihnen kein Gedicht zu tadeln. Es kommt mir vor, als wenn sie sich mehr befließen, das lächerliche und die Sottisen der alten Welt, als ihre Boßheiten zu beschreiben. An verschiedenen Stellen, habe ich Kranker mich des Lachens nicht enthalten können. Es sind Narren laßt sie gehen. Sie verdienen unsre Verachtung, aber sie laden unsern unwillen nicht auf sich. Dies ist eine Haupterinnerung, die ich zu machen habe. Die andere betrifft die Nachahmung der Charakteren von Spätern Nationen. In einem poßirlichen Heldengedicht würde es mir gefallen, wenn ich unter den antediluvianischen Völkern auch franzosen, Spanier p. anträffe, aber in einem so ernsthafften Gedicht bestürzt es mich heütige Sitten und Charaktere an diesen Völkern zu sehen. Die Laster sind wol immer einerley, aber nicht die Sitten. Ich wollte sehr gerne, daß Sie mir sagten warum sie ofte so sehr deütlich späthere Nationen charakterisirt haben. Z. E. die Saracenen mit ihrem Mahomed und den schwarzäugigten Mädchen. Mich dünkt, daß dieses der Wahrscheinlichk. des Gedichts sehr viel benihmt. Ja Poßen, denkt man Chusiten, die vor der Sündfluth gelebt, dies sind ja Mahometaner.

Ich kann Ihnen nicht verbergen, daß diese 2 Artikel mir ungemein nahe gehen und ich wünschte, daß sie in diesem Gedicht möchten geändert seyn. Wenn meine Critik, wie zu vermuthen ist, den Stich nicht hält, so bitte ich mir von Ihnen doch eine Erlaüterung hierüber aus.

Hr. Schulth. sagt mir, daß ihr Wille sey, diese 2 Ges. druken zu laßen, ich werde mit Freüden dazu helffen, und Sie können versichert seyn, daß so viel an mir liegt, kein Mensch erfahren soll, woher dies Gedicht kömmt. Aber man wird Sie darin bald kennen.

Ich würde hier enden, weil ich merke, daß das Schreiben mir noch ein wenig sauer wird, und ich ohnedem bald wieder anlas habe durch die Meßleüte zu schreiben. Aber ich muß noch ein paar Worte von dem braven Henzi mit Ihnen sprechen. Ich habe sein Schiksal in Halberstatt vernommen, da ich eben bey Hrn. Gleim war. Ich habe ihm die Ruhe einer ganzen Nacht aufgeopfert, ohne die Klagen, die ich des Tages über ihn gehalten. Aber ich habe noch mehr, an Sie, als an ihn gedacht, weil ich weis, was für ein empfindlich Herz Sie haben. Er ist vielleicht vergnügt oder wenigstens zufrieden gestorben, und beynahe die ganze Welt glaubt, daß er unschuldig gestorben. Ist denn von seinen Schrifften nichts gerettet worden? Man hat mir gesagt, er habe seine Tragedie l’helvet. del. ganz nach Paris geschikt. La Messagerie du Pinde kenne ich nicht. Wird nicht seine Wittwe im Besiz seiner Papiere bleiben. Vielleicht würde man noch hübsche Sachen finden.

Nächstens ein mehreres. Ich verharre von ganzem Herzen

Ihr ergebenster Dr.
Sulzer.

vom 27 Sept. 49.

Vom 6 Octob.

Ich habe diesen Brief nicht können durch die Gelegenheit wegschiken, für die er geschrieben war. Also habe ich noch Zeit, das übrige hinzuzuthun. Ich bin nun wieder so gesund, daß ich ausgehen kann, wenn mich die Lust dazu ankömmt. Pygmalion ist fertig und Sie bekommen ihn durch die Meßgelegenheit, wenn es damit nicht auch geht wie mit ihren Sachen. Ich höre noch nicht auf mich über den Verlust des einen Pakets zu ärgern, und will alles anwenden, es aufzutreiben. Mit den fehlenden Exempl. der Crit. Briefen hat es fast gleiche Beschaffenheit. Hr. Geßner will von nichts wißen und Hr. Spener noch weniger.

Aber wieder auf den Pygmalion zukommen, muß ich Sie bitten mit meinen wenigen Zusäzen zufrieden zu seyn. Da wo es schweer war, welche zu machen, habe ich mich nicht unterstanden es zu thun. Ich konnte besser empfinden, als denken, daher nur Empfindungen und keine Gedanken hinzu gekommen. Wenn ich nur nichts verdorben habe, so bin ich schon zufrieden. Für den Damon bitte ich ihre Nachsicht aus. Er verdient nicht allzuwol neben dem Pygmalion zu stehen. Ich war willens ihn noch auszuarbeiten, bin aber durch meine Krankheit verhindert worden, also wäre er ganz weggeblieben, wenn nicht seiner in der Erinnerung, die schon abgedrukt war, gedacht wäre. Unser hiesige Zeitungs Schreiber Krause ein Archidunce, ist so dum, daß er in der recension, die er davon gemacht sagt, dieser Pygmalion wäre so frey übersezt, daß er fast ein Original heißen könnte. Ein Kerl, der so was schreiben kann, wirfft sich hier zum Dictatore in der gelehrten Republ. auf. Bis hieher hat ers impune gethan, aber ich flechte eine scharffe Peitsche für ihn.

Beyliegende Lieder sind von Gleim, wie wol er alles mögliche gethan hat, zu verhindern, daß niemand den Verfaßer erfahre. Dabey liegt eine Ode von Zachariä, die er gemacht, als Gleim neülich in Braunschweig war, wo nun die meisten von den Verfaßern der Bräm. Beyträge, näml. Gärtner, Ebert, Zachariä, Giseke sich aufhalten. Seyen sie zufrieden, daß diese Hrn. dem Meßias einen Plaz in ihrer Saml. gegeben haben. Sie hätten wol gar das ganze Gedicht verwerffen können. Ich erinnere mich, daß ich vor anderthalb Jahren, mit einigen von Ihnen in Leipzig von diesem Gedicht gesprochen, da sagten sie mir, Wir werden Klopstoken nicht ermuntern fortzufahren, er hat etwas unternommen, daß über seine Kräffte ist, und gaben halb zu verstehen, daß es sie reüte den Anfang gedrukt zu haben.

Was soll ich von Hr. Langen sagen. Mich hat er ganz verlaßen, und ich wünschte, daß er an verschiedenen Orten es sagte, daß wir aufgehört haben vertraute zu seyn; denn auch sein moralisches Leben hat solche Solæcismos, deren Schande auch auf mich zurük kommt, weil ich ihn an solchen orten Bekannt gemacht und als einen Freünd introducirt, da seine Fehler nun am hellesten gesehen werden. Er hat mir schon manchen Kummer gemacht, und zu so viel Nachdenken Gelegenheit gegeben, daß ich jezo ein Buch schreiben könnte von der Vorsichtigkeit die man nöthig hat, wenn man Freündschafften aufrichten will. Jezo ist Hr. Meyer sein Mann, weil dieser auch alle seine Fehler gutheißet. Des Hrn. Dr. Hirzels Brief habe ich zurükbehalten, da Hr. Schultheß mir ihn gegeben. Er hätte gewiß ganz wiedrige würkung gehabt. Ich kann es mit Gewißheit aus dem schließen, was er mir geantwortet, als ich ihm vor mehr als einem halben Jahr, sein ungerechtes Verfahren gegen Sie sehr gelinde vorgestellt. Jezo pocht er auf den guten Abgang seiner Schrifften, schreibt an Hr. Gleim, daß er uns zum Troz viel schreiben wolle, bestrafft unsre Trägheit p. Mit einem Wort, er hat einen Brief an Hrn. Gleim geschrieben, den dieser mit größtem Recht, das Glaubensbekenntniß eines elenden Scribenten nennt.

Vorgestern war der Hr. v. Kleist bey mir. Er reiset nach Hause. Er ist nun einem beßern Glüke sehr nahe, in dem er der erste Candidat zu einer Compagnie ist. Sein Frühling ist noch unter den Händen des Hrn. Ramlers, der ihn auf eine fürtreffliche Art auspolirt. Er wird aber kaum den Winter über mit fertig werden. Indeßen hat der Verfaßer angefangen an dem Sommer zu arbeiten, er hat aber noch nichts versificirt. Sie kennen den Hrn. v. Maupertuis und den Geschmak des hiesigen Hofes nicht, wenn sie meinen, daß Meßias da würde aufgenommen werden. Die Sache ist viel zu Ernsthafft. Ein Scherz wird allem Ernst vorgezogen, denn es muß sich alles nach dem Haupt richten. Man erzählt hier den Inhalt eines comischen Helden Gedichts, das der König den vorigen Winter soll verfertiget haben. Der Held ist Mr. de Valori und die Handlung in dem Schlesischen Krieg. Die Osterreicher fragen ihre Heilige, wie es einmal möglich zumachen, daß sie die Preüßen schlagen können. Die Antwort ist, sie müßten suchen der Preüßen Palladium zu bekommen, d. i. den Marquis de Valori. Es wird alles darauf angestellt, da sie aber diesen zu ergreiffen vermeinen, ist ein Heiliger, der auf der preüßischen Seite ist, so geschikt, daß er anstatt des Valori seinen Secretair Mr. d’Arget herstellt, den sie auch gefangen nehmen pp. Wie gefällt ihnen dieser trait. Einmal war eine so große Crisis bey den Armeen, daß alle Heilige aus dem Himmel gehen um Theil an dem Streit zu nehmen. Der Himmel wird offen gelaßen, ein Deiste kommt mit dieser Manier hinein, spaziert so lange herum, bis er den Hrn. des Himmels antrifft. Dieser befragt ihn vieler Sachen halber und auch über seine Religion, endlich sagt er zu einem Engel, oder wer sonst bey ihm war, [→] Ma foy il y a longtems que je n’ai pas vu un aussi honnete homme dans le ciel, que celui ci.

Wenn Sie den 3 Theil der Memoires de l’Acad. des Sciences zusehen bekommen, so lesen sie die Ode, sur le retablisement de l’Academie, sie ist auch von dem König.

Ich komme noch einmal auf Ihren Noah. Ich denke immer an die Blauen und rothen Bänder, und lache, so ofte ich daran denke. Schreiben Sie mir doch die Gründe, warum solche Sachen in einem Helden Gedicht können statt haben und warum ein solch Gemähld sich in den Noah schikt.

Neülich habe ich in Whistons new theorie of the Earth gelesen, daß die Götter, derer Manetho gedenkt, davon Vulcanus der erste und Typhon der lezte gewesen, Antediluvianische Könige gewesen, und daß Typhon der lezte in der Sündfluth umgekommen. Die Sache wird sehr wahrscheinlich gemacht, diese Sage hätte Ihnen vielleicht auch dienen können.

Des Hr. Pfr. Heßen Gedanken über den Meßias sind sehr schön. Aber seine Lobeserhebungen des Verfaßers sind so übertrieben, daß sie mir sehr anstößig vorkommen. Wenn ich Klopstok wäre, so würde ich dem Verleger dieser Schrifft alle Exempl. abkauffen und sie verbrennen. Mich kann nichts mehr ärgern, als wenn mir einer ein Lob beylegt, das ich vor übertrieben halte. Dieses erinnert mich des Kupferstichs, den man von meinem Portrait nehmen will. Es könnte mir nichts verdrießlicheres, als dieses Begegnen. Daher ich Sie unsrer Freündschaft wegen bitte, es zuverhindern. Ich habe auch deßwegen schon an Hrn. Waser geschrieben. Ich weis nicht, was die Leüte dort von mir denken, aber dieses weiß ich wol, daß sich hier jederman über mich moquiren würde, wenn meine Figur in Kupfer gestochen erscheinen sollte.

Ich schäme mich fast Ihnen von ihren Büchern zuschreiben, die sie gerne verkauffen wollten. Die Buchhändler sind Leüte mit denen gar nicht auszukommen ist. Zweye davon haben mich immer vertröst daß sie in den Handel entriren wollten. So bald es aber auf realien ankömmt, treten sie wieder zurük. So daß ich kaum Hoffnung habe sie anzubringen. Ein ausländischer wollte sie gleich übernehmen, ich bin aber vor ihm, als vor einem schlechten Bezahler gewarnet worden. Der junge Hr. Geßner kann hierin gar nichts thun, er hat zu der Buchhandlung gar nicht die geringste Lust, und Spener hat ihm schon seinen Abschied gegeben. Er hat zu viel von einem petit maitre mitgebracht.

Woher mag es kommen, daß ich Hrn. Orell nicht dazu bringen kann, daß er mir das versprochene pro labore für den Versuch von der Erziehung bezahlt. Er macht die ungereimte prætension, ich soll Exemplare daran nehmen, oder sie ihm hier anbringen, weil sie ihm liegen geblieben.

Nun werde ich wol Ihnen genug geschwazt haben. Ich ziehe alle Segel ein und verbleibe

Ihr ergebenster Dr.
Sulzer

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 5a. – E: Körte 1804, S. 108–114 (Auszug).

Datierung

Der Brief entstand am 27. September 1749 und enthält eine Nachschrift vom 6. Oktober 1749.

Einschluss und mit gleicher Sendung

[J. W. L. Gleim], Lieder, 1749. – J. F. W. Zachariae, Die Pantomime.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Bodmers am oberen rechten Rand der ersten Seite: »Empfangen sub finem 9b. 1749«. – Bearbeitungsspuren mit rotem Stift.

Eigenhändige Korrekturen

mir noch ein wenig
michmir⌉ noch ein wenig
ich flechte eine scharffe Peitsche
ich peitsche scharff flechte eine scharffe Peitsche
aufrichten
machen aufrichten
aus dem
daraus ⌈dem

Stellenkommentar

verdrießlichen Krankheit
Vgl. dazu Ramler an Gleim, Berlin, 13. September 1749. Ramler berichtet darin, dass Sulzer »ein böses Fieber überfiel, und ihn drohete, der Hölle so nahe zu bringen, wie ich, und sie selber gewesen sind. Er war in der That sehr kranck, jetzt hat er wieder ein muntres Auge, die Gabe zu lachen und die Gabe zu verdauen. Wenn man sogleich das Fieber bekömmt, so bald man sich verliebt, so bitte ich sie, verlieben sie sich nicht vor dem 85sten Jahre.« (Schüddekopf (Hrsg.) Briefwechsel zwischen Gleim und Ramler 1906, Bd. 1, S. 187).
Noa
Bodmer arbeitete seit 1746 an dem Bibelepos Der Noah. Zur komplexen Entstehungs-, Druck- und Überarbeitungsgeschichte des Werkes vgl. Mahlmann-Bauer Noachide 2009. – Reiling Genese der idealen Gesellschaft 2010, S. 125–160.
gewiße Fabel im Phædro
Auf welche Fabel von Phaedrus sich Sulzer hier bezieht, konnte nicht ermittelt werden.
antediluvianischen
Vorsintflutlich, d. h. die im ersten bis sechsten Buch Genesis geschilderte Zeit zwischen der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies bis zur Sintflut und der Arche Noah. Bodmer verwendet diese Bezeichnung vorwiegend für die Charaktere und Sitten der in der Sintflut untergegangenen Völker sowie »postdiluvianisch« für die nationalen Eigenschaften der historisch verbürgten Völker seit der Antike. Zur Sintflut-Debatte in der Frühen Neuzeit siehe Mulsow und Assmann (Hrsg.) Sintflut und Gedächtnis 2006.
Tragedie l’helvet. del.
Samuel Henzis Tell-Drama Grisler ou l’helvétie delivrée wurde erst 1762 unter dem Titel Grisler ou l'ambition punie publiziert.
seine Wittwe
Katharina Henzi, geb. Malacreda.
Damon
Vgl. Kommentar zu Brief letter-bs-1746-12-01.html.
recension
Johann Victor Krause redigierte die Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Seine Rezension der Neuausgabe von Bodmers Pygmalion erschien dort zwei Tage vor Sulzers Nachschrift am 4. Oktober 1749 in der Rubrik Gelehrte Sachen. Krause bemerkt darin: »Der Herr Uebersetzer, oder Verfasser, hat sich in seiner neuen Ausgabe des Pygmalions einer fliessenden und muntern deutschen Schreibart bedienet, auch den lesenswürdigen Damon, oder die ächte Freundschaft, mit angehänget.«
impune
Ungestraft.
Beyliegende Lieder
[J. W. L. Gleim], Lieder, 1749.
eine Ode von Zachariä
Justus Friedrich Wilhelm Zachariaes Die Pantomime. An Herrn Sekr. Gl. in H... hatte der Verfasser ursprünglich in einem Brief an Gleim mitgesandt, der sie (vermutlich als Abschrift) an Sulzer weitergab, der sie wiederum Bodmer schickte. Bodmer geht auf die Ode lobend in seinem Brief vom 14. Dezember 1749 ein. Die Ode wurde offenbar erst 1761 gedruckt in: J. F. W. Zachariae, Scherzhafte Epische und Lyrische Gedichte, Bd. 2, S. 486–488.
Solæcismos
Übers.: »Fehler, Fehltritte«.
Hirzels Brief
Schreiben von Hans Caspar Hirzel an Samuel Gotthold Lange nicht ermittelt.
schreibt an Hr. Gleim
Langes Brief an Gleim vom 20. August 1749: »Sie sollen sich zur Straffe an meinen Arbeiten müde und blind lesen, denn ich will schreiben so lange die Gänse noch Federn haben, und aus dem Harz vitriol gegraben wird, auch so lange die Mädgen die Hemden noch nicht abschaffen, und wenn ich vor mich keine Materie mehr weiß, so will ich dies Schaffen machen, die Gleim und Sultzer hätten unterdeß machen können, unter dem titel l'ombre Msr. Gleim et Sultzer.« (GhH, Hs. A 2568).
comischen Helden Gedichts
Friedrich II., Le Palladion: Poëme grave, 1750.
Ma foy
Übers.: »Seit Langem habe ich keinen so ehrlichen Menschen unter dem Himmel gesehen als diesen.«
die Ode
Friedrich II., Le Renouvellement de l'Academie des Sciences, 1749.
derer Manetho gedenkt
Vermeintlicher altägyptischer Schreiber und dessen Geschichtswerk Aegyptica. Vgl. zu Manetho die hier von Sulzer erwähnte New Theory of the Earth von William Whiston (1696, bis 1736 weitere Auflagen). Unklar ist, ob Sulzer eine der englischen Ausgaben oder eine Übersetzung von Whistons Theory, etwa die 1713 von Michael Swen publizierte Nova Tellvris Theoria benutzt hat. In Bodmers Bibliothek findet sich die Ausgabe von 1713 (ZB, Sign. T 289 e). Vgl. in dieser Ausgabe die Stellen zu Manetho (S. 169) und zu Typhon (S. 173). Auf Whistons Theorie hatte Bodmer bereits in den Critischen Briefen von 1746 hingewiesen. 1750 erschien eine (vermutlich von Sulzer verfasste) Rezension der Memoirs of the life and writings of Mr. William Whiston in den von Sulzer gemeinsam mit Ramler herausgegebenen Critischen Nachrichten (Bd. 1, S. 339 f.). Zur Bedeutung Whistons für Bodmer (und Sulzer) vgl. Brief letter-bs-1749-12-14.html. – Ibershoff Whiston as a source of Bodmer's »Noah« 1925. – Martin Das deutsche Versepos 1993, S. 170. – SGS, Bd. 5.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann