Brief vom 6. Oktober 1759, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 6. Oktober 1759

Diesen Augenblik zog ich die lezte Zeile in meinem Arnold von Brescia, und sogleich seze ich die Feder wieder an, Ihnen zu schreiben, weil ich doch sehe, daß sie vergnügen daran haben. Ihr wehrtestes vom 15ten ist mir von Basel gekommen, wenige tage nachdem sie dasselbe auf die post gegeben, werden sie meines vom 8.ten empfangen haben, dann eines von ihrem K... nebst einer Copie von Philocles. Ihre briefe haben mich wieder in meine Assiette gesezt à mesure daß die sachen des Königs wieder auf den guten weg gekommen sind. Den 19 voriges monats sezte Hutton durch eine nouvelle, die er von Frankfurt bekam, unsere ganze stadt in bewegung. Der Nouvellist schlug Daun auf das haupt, tödtete oder verwundete ihm 40. M. Mann nahm ihm 200. Canonen, die Casse militaire und alles Equipage. Er erschlug oder verwundete aber auch den König. 15. m. mann und 6. generalen. Dem Prinzen Heinrich wurden drey pferde unter dem leibe getödet. Der General Panewiz hatte diesen sieg unter dem vorritt von 60. blasenden postilions nach Berlin gebracht. Vermuthlich bin ich der erste, der ihnen von diesem begegniß schreibt, und sie danken Gott daß sie den theuern Kauf nicht gethan haben. Man sagt, berliner Kaufleute haben dieses grosse blutbad in ihrer Auberge zu Frankfurt bey Tische angerichtet. Der gute Hutton war fast untröstbar daß er so eine lügen ausgebreitet hatte. Er sagte daß er ein allzu ehrlicher Houhymn für diese Yahoos wäre die so entsezlich lügen könnten. Diese 40.000. und 15.000. Mann leben noch, aber Kleist ist todt der Held und dichter. G... und ich haben ihm denkmale aufgerichtet, er eine Ode und ich etliche Hexameter. Ich denke daß seine eigennüzigen oder passionirten freunde nichts von seinen schriften in dem pulte behalten werden. Der gute mann ist von dem schiksal nicht in den plaz geworfen worden, wo sein genius sich developieren konnte. Haben Ramler, Lessing – noch nichts im Cabinete gethan, das grösser wäre als was des Königs Caporalen im Felde thun? Was arbeitet Gleim, dessen Freunde wir immer sind, wiewol er unser vergessen hat? [→]Ist K... wieder bey seinem kurzaugigten und kurzarmichten König, und schreibt er da Träume wie man Gott zu denken nichts denken müsse? Ich denke wol der König hat nicht Musse dem Maupertuis einen nachfahrer zu ernennen. Voltär schreibt die geschichte des Czaar Peters; er scheint einen dent de lait gegen einen mann zu haben, den wir verehren. Er hat eine Acquisition von terres gemacht, womit er sich groß weiß. [→]Lambert, den ich ihnen so stark gelobt habe ist izt zu Augspurg gewisse Mappen zu besorgen.

Man sagt daß in der Hauptstadt von Nüchtland einige Leute, nicht vom pöbel, Bankete wegen des sieges bey Minden gegeben, welches dem staat eine Reprimande von Solothurn zugezogen. Solothurn zu besänftigen habe man die Übelthäter um eine Büsse anlegen müssen.

Unser philocles schrieb mir den ersten dieses monats: les vertus que notre grand roi possede au supreme degré varient en differentes façons au même degré de superiorité suivant les occasions qui se presentent à Lui, et nous ne connoitrions point si parfaitement ses hautes et eminentes qualités si ses vertus ne nous fussent representées sous de faces si differentes, tousjours justes, tousjours eclatantes. En effet ses pretendus échecs sont les nuances et les ombres du tableau des ses grandes actions qui donnent du relief à sa fortitude, prudence – et haussent sa Gloire plus qu'un bonheur continuel, excitans cependant en nous des idées de perfection en tout genre. Tout ce qui me fait de la peine par raport aux actions de notre bon roi, est qu’il expose trop son auguste personne dans les batailles, il ne faudroit qu’un malheureux coup de canon ou de mousquet pour nous l’emporter sans ressource; il nous importe trop de sa vie pour que sa mort ne dut causer un dueil universel et les regrets que nous autres en aurions nous feroient passer les restes de nos vieux jours avec beaucoup de tristesse et d’amertume. Dieu veuille le preserver de toute malencontre et si heureusement benir et faire prosperer ses armes et tous ses desseins qu’il soit bientôt mis en etat de dicter la paix qui soit autant glorieuse à lui qu’humiliantes aux despotes, utile aux peuples raisonnables et delectable à ses amis. –

Der König hat kaum einen wärmern Freund, er ist sein passionirter liebhaber. Doch unser brave Schuldheiß S. giebt ihm nicht viel nach; er würde ihn mit dem Enthousiasme zum rathshrn. in W... machen, wie Philocles ihn zum landmann in den aussern Rooden hat machen wollen. Aber W... Hize für ihn ist sehr gefallen seit daß er ein compositum von Berner und philosoph geworden. Er detestirt izt die Nimrode und Attila und Gingiskaan und alle diese Wolthäter des menschlichen geschlechtes die uns durch cartätschen und 30. pfündige Kugeln ihre gewogenheit bezeugen. Er ist des würgens so überdrüssig daß ihm bald sein Cyrus verhaßt wird. Er wollte gern ein titularmitglied der Academie von Berlin werden. Es ist in Bern nöthig sich durch dergleichen Verbrämungen einen Relief zu geben, und er wollte dafür lieber ihnen als jemand andern verbunden seyn. Sie sind ihm eine Vergeltung schuldig weil er wegen der Affaire von Frankfurt oder Kunersdorf viel für sie und den König gelitten hat. Er ist aus dem hause Hr. landvogt Sinners ausgegangen. Stapfer, Wilhelmi und Tscharner haben ihn gerettet. Izt speiset er mit Wilhelmi und hat ein Zimmer bey dem Chorschreiber Tschifeli. Er hat izt neue Eleves die einen cours de philosophie ausstehen mögen.

Er arbeitet an einer ausgabe aller seiner Gedichte, wozu discurse kommen sollen. Ein theil von Bern ist über ihn entzükt, der andere tadelt seine kleidung.

Izt hält Iseli den Montesquieu für gefährlicher als den Machiavell. Den Rousseau hält er für einen feurigen Redner der mit Dalemberts sentimens gefährlicher geworden wäre als alle Encyclopedisten. Gewisse Leute sehen wie die Fronfastenkinder gespenster wo wir gemeine Menschen nicht eine maus sehen. Mein Arnold von Brescia ist eine beständige Representation der prätensionen der römischen Kirche, und der Künste womit sie sich groß gemachet hat, die aber auch ihren grossen fall verursachet haben. Arnold versuchte im Zwölften jahrhundert was Zwingli im sechszehnten ausgeführt hat. In einer Eke von Toggenburg ist ein Curé und poet wie die toggenburger Curés und poeten haben; der hat Imprecationen auf die Feinde des Königs gemacht, worüber maxima furiarum den mund verkrümmen würde, sie schliessen:

Mach ihn zum Kopf und sie zum schwanz,
So wünscht von Herzen Caspar Manz.

In dem Regiment Meineken, schwarze Husaren, dienete ein Herr Escher von hier, als Cornet oder Fahnenjunker, das Regiment war in der Action bey Cunersdorf, und soll stark gelitten haben. Man hat keine nachrichten von diesem jungen Menschen und fürchtet daß er nicht mehr sey. Er war vormals mein Auditor und hatte talente und viel lebhaftigkeit. Man hatte ihn als einen Kaufmann nach Leipzig geschikt, wo er sich in den Dienst begeben. –

So weit war ich im schreiben als mir gestern ihre beyden schreiben vom 22. an unsern Künzli und mich gebracht wurden. Ich hüpfete vor freude. Hochgelobt sey der Herr der Heerschaaren, der unsern könig aus der Enge (eine Enge für uns, wiewol nicht für ihn) herausgerissen hat! Das ist was philocles weissagte: quelle gloire pour notre roi, quelle humiliation pour ses ennemis quelles flateuses esperances pour nous qui sommes ses amys! un ennemy qui a peur n’est pas à craindre, et un rodomont n’est guere formidable. – Si Daun continue sur le même pied il fera dresser und statue au Dieu Tardigradus, et chanter un te deum d’avoir sû decliner les grifes du Lion. Da wir wenig hoffnung haben, daß wir uns von Friedrich und seinem Heer auf dem Gaberius unterhalten können [→] & veras audire et reddere voces, so wünschte ich mit philocles [→] que les lettres de notre cher S. me fussent aportées sur les ailes de l’aurore, toutes les particularités et meme les plus petites nous sont interessantes. Wir denken zwar in unsern poetischen seelen viel hinzu, aber wie schwach ist das gegen das würkliche! Wir sind nicht die einzigen, die so enthusiastisch von dem K. denken, aber es giebt auch noch immer, die, wie philocles sagt, sont enharnachés contre ce bon roi, soit non sens soit caprice à se vouloir distinguer du reste du beau monde, (car tout homme de qualité en France et ailleurs accorde la plus haute estime à notre roi,) qui les fait tomber dans cet egarement?

Wenn ich à portée wäre sie ganze tage von Friederich erzälen zu hören, so wollte ich ihnen zum Intermezzo meine trauerspiele lesen. Ich habe einen solchen zuhörer nöthiger seitdem ich nicht mehr publicire, der mir statt einer Versammlung wäre. Sie müssen doch von ihrer guten meinung davon vieles abschlagen, es sind vielmehr Spiele als Arbeiten. 62 jahre ligen auf mir. Wol bekommt es mir daß der Himmel mich vor raths- und gerichtsgeschäften verwahret hat. Ich denke oft von den societätischen sachen roussaumässig und vermuthlich übertrieben. Unser Canonicus Breitinger schikt sich besser zu den Menschen, wie sie izo sind. Er ist in dieser Weinlese Schenkhofer, ein schenkhofer hat 40–50 bauern und bauerknechte unter sich, die dem Capitel seine zehnten einsammeln müssen. Er gehet mit ihnen auf und nieder, sie speisen an einem tische, feißten und gesalzenen Käse, er præsidirt, redet ihre sprache und mit ihren Sentenzen. Er thut dise arbeiten mit neigung und ist im detail recht groß. Er hat den Wittwenfond in administration, über 200.000. Pfund und ist Frechtarius des stifts, ein Frechtarius ist ein receveur von grundzinsen, die bey kleinen brüchen gelifert werden. Er könnte mit grossem ruhme dem propst nachfolgen, aber er ambitionnirt es nicht. –

Vom Cyrus sind fünf gesänge gedrukt. Geßner hat ihn auf die Michelismesse Reichen geschikt. Die Versification ist virgilisch, der ausdruck gloverisch; der plan, die charakter – verworren, oft klein und gemein. So urtheilen seine ältern und jüngern freunde, aber es ihm zu sagen, würde unverzeihlich seyn. –

Hutton und ein herrnhuter, ein Räthsel. Hutton hat sich einen Houyhnm genannt, da haben sie die Auflösung.

Voltair schrieb neulich an einen Lausanner: il y a trente ans que jai dit dans l'histoire de cet home extraordinaire moitié fou moitié Heros que son Exemple devoit servir de leçon aux conquerans qui auroient autant d'ambitions et moins de valeur.

Lochman ist nach Wesel gereiset, die debris seines Regiments zu beschauen. Von da wird er nach Paris seinen König zu grüssen. Sein arm ist geheilet, aber verlohren. Wir hatten erlebt, daß Frankreich mehr bemitleidet als gefürchtet wird. –

Hr. prof. Schöpfli hat uns einen Gnomologum aus dem 13ten seculo geschikt, auf fein pergament geschrieben. Hr. Breitinger hat die mühe genommen ihn abzuschreiben. Der wakere mann thut werke, die jeder, der nicht denken kan, schier eben so gut thun könnte. –

Ich schreibe, was mir in den sinn kommt, damit ich das blatt anfülle. Noch habe ich Plaz für m. lob auf den rechtschaffenen von Kleist:

Kleist fiel unter dem schwarm des russisch. schwarmes ihm half nicht
Seine furchtlose Rechte, die sache fyr die er im feld lag,
Noch der Anblik des Königs der neben ihm focht u. ihm zurief,
Noch die gesænge voll lieblicher toen' und lebendiger bilder,
Noch das schallende lob und der wunsch des freundlichen mædchens
Das ihn um seinen Gesang verehrt' und dem tod fyr ihn flehte.
Also fiel Orpheus auf Rodopes hoeh wo felsen und bæume
Ohren bekamen und lauschten bis dass das wilde getymmel
Beides die harf und die stimm' erstikte. Dann schyzten den sænger
Weder der thracische Gott des Kriegs, noch sein vater Apollo,
Noch die muse die ihn ihm gebahr, und ihn an den brysten
Saugt' und die Symfonien der harf und den Inhalt ihn nehrte.

Ich umarme sie. Adieu.

den 6. octob. 59.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12a.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Sulzers am oberen rechten Rand der ersten Seite: »6 Octob. 59.«

Lesarten

Wittwenfond
Wittwenstand

Eigenhändige Korrekturen

seze ich die Feder
seze ⌈ich⌉ die Feder
der ihnen von
der euchihnen⌉ von
gelitten haben.
gelitten ⌈haben⌉.

Stellenkommentar

von ihrem K...
Brief Künzlis nicht ermittelt.
sezte Hutton durch eine nouvelle
Vgl. den auf Französisch verfassten Brief James Huttons an Bodmer, Aarau, 19. September 1759 (ZB, Ms Bodmer 2b.23, Nr. 7) sowie den folgenden Brief vom 22. September 1759 (ebd. Nr. 8).
allzu ehrlicher Houhymn für diese Yahoos
Yahoos und Houyhnhnm sind Figuren in Jonathan Swifts Gullivers Reisen.
G... und ich haben ihm denkmale aufgerichtet
Nicht klar, ob hier Gleim oder der ebenfalls mit Kleist befreundete Salomon Geßner gemeint sind. Gleim verarbeitete Kleists Tod, der ihn tief erschütterte, u. a. in dem Gedicht An die Nachtigall. Bodmers Hexameter finden sich am Schluss des Briefes.
developieren
Entwickeln.
Ist K... wieder bei seinem [...] König
Klopstock und dessen Mäzen Friedrich V. von Dänemark.
Voltär schreibt die geschichte
Voltaire, Histoire de l'empire de Russie sous Pierre le Grand, 1759–1763, erschien als Geschichte des rußischen Reiches unter Peter dem Großen 1761–1763 in einer deutschen Übersetzung von Johann Michael Hube.
dent de lait
Veraltet frz. für »Groll, Abneigung«.
Lambert [...] izt zu Augspurg
Zu Lamberts Aufenthalt in Augsburg, wo er im September 1759 hingereist war und sich in dem Hause des Mechanikers, Mathematikers und Physikers Georg Friedrich Brander, der u. a. ein Glas-Mikrometer erfand, aufhielt, vgl. Humm Lambert in Chur 1972, S. 87–102.
Hauptstadt von Nüchtland
Fribourg. Nüchtland steht für Uechtland, eine historische Landschaft in der Westschweiz.
philocles schrieb mir
Zellweger an Bodmer, 1. Oktober 1759 (ZB, Ms Bodmer 6a, Nr. 446). Übers.: »Die Tugenden, die unser großer König im höchsten Grade besitzt, wechseln auf unterschiedliche Weise im selben Grade von Überlegenheit nach den ihm begegnenden Gelegenheiten, und wir würden seine hohen, herausragenden Eigenschaften nicht so vollkommen kennen, wenn uns seine Tugenden nicht unter so unterschiedlichen, doch immer richtigen, immer glänzenden Gesichtspunkten vorgestellt würden. Tatsächlich sind seine angeblichen Niederlagen die Nuancen und Schatten des Gemäldes seiner großen Taten, die seinem Mut, seiner Vorsicht Relief geben – und seinen Ruhm mehr erhöhen als ein fortlaufendes Glück, während sie in uns Vollkommenheitsgedanken aller Art erwecken. Einzig schmerzt mich im Bezug auf die Handlungen unseres guten Königs, dass er in den Gefechten seine ehrwürdige Person zu sehr der Gefahr aussetzt, es bedürfte eines einzigen unglücklichen Kanonen- oder Musketentreffers, ihn von uns ohne Weiteres wegzunehmen; sein Leben bedeutet uns zu viel, als dass sein Tod nicht eine universale Trauer verursachte, und das Bedauern darüber ließe uns unsere restlichen späten Tage in großer Traurigkeit und Bitterkeit verbringen. Gott möge ihn vor jedem Unglück bewahren und so glücklich seine Streitkräfte und alle seine Vorhaben segnen und wachsen lassen, dass er bald in den Stand gesetzt werde den Frieden zu diktieren, welcher sowohl ihm ehrenvoll als auch die Despoten demütigend, den vernünftigen Völkern nützlich und seinen Freunden genussvoll sei.«
Schuldheiß S.
Johannes Sulzer, Schultheiß in Winterthur.
wie die Fronfastenkinder
Vor allem in den östlichen Schweizer Alpen (Gebiet um Glarus) verbreiteter Aberglaube von Geistern (meist bleiche Kindergestalten), die Menschen, die bald sterben werden, in den Fronfastentagen aufsuchen.
ist ein Curé
Der vermeintliche Verfasser Caspar Manz war seit 1757 Pfarrer in Oberglatt.
dienete ein Herr Escher
Der Zürcher Jacob Escher, der in Leipzig zum Kaufmann ausgebildet werden sollte, aber bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges 1756 in das Regiment Meinecke eintrat. Vgl. Hess Salomon Landolt 1820, S. 52.
schreiben vom 22.
Sulzer an Künzli, Berlin, 22. September 1759 (SWB, Ms BRH 512/73).
was philocles weissagte
Zellweger an Bodmer, Trogen, 7. September 1759 (ZB, Ms Bodmer 6a, Nr. 445). Übers.: »Welcher Ruhm für unseren König, welche Erniedrigung für seine Feinde, welche schmeichelnden Hoffnungen für uns, die seine Freunde sind! Ein ängstlicher Feind ist nicht zu befürchten und ein Aufschneider ist keineswegs zu bewundern. – Wenn Daun es auf diese Weise weitertreibt, wird er dem Gott Tardigradus eine Statue errichten und ein Tedeum singen lassen, dass er den Klauen des Löwen entgehen konnte.«
veras audire
Verg. Aen. I, 409. Übers.: »und Worte, die wahr sind, hören und sagen.« (Vergil, Aeneis, 2015, S. 67).
que les lettres
Zellweger an Bodmer, Trogen, 7. September 1759 (ZB, Ms Bodmer 6a, Nr. 445). Übers.: »dass die Briefe unseres lieben S. mir auf den Flügeln der Morgenröte gebracht würden, alle Einzelheiten und selbst die kleinsten interessieren uns.«
wie philocles sagt
Ebd. Übers.: »sind gegen diesen guten König aufgebracht, sei es Unsinn oder launischer Wunsch, sich von der übrigen vornehmen Welt abzuheben (denn jeder ehrliche Mensch in Frankreich und anderswo gibt unserem König die größte Achtung), der sie in diese Verwirrung stürzt?«
in dieser Weinlese Schenkhofer
Schenkhof war die Bezeichnung für einen Raum im Gebäude des Zürcher Grossmünsters, wo sich die sogenannte »Trotte«, die Kelterpresse des Stifts befand und der während der Weinlese geöffnet wurde, um den Weinzehnten einzusammeln. Das Mitglied des Stifts, das gerade Aufseher über den Schenkhof war, wurde Schenkhofer genannt. Das Amt wechselte unter den Chorherren. Vgl. Vogel Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich 1841, S. 704.
gloverisch
Der englische Dichter Richard Glover (1712–1785), der durch sein Heldengedicht Leonidas berühmt wurde.
an einen Lausanner
Der Originalbrief, den Voltaire an seinen Lausanner Korrespondenten Gabriel Seigneux de Correvon schrieb, ist nicht überliefert. Bodmer hatte die Stelle von Seigneux selbst. Vgl. Seigneux de Correvon an Bodmer, ohne Ort, ohne Datum (ZB Ms Bodmer 5.1, Bl. 111–114). Übers.: »Vor dreißig Jahren habe ich in der Lebensgeschichte dieses außerordentlichen Mannes, halb Verrückten halb Helden, gesagt, dass sein Beispiel als eine Lektion für die Eroberer, die so viel Ehrgeiz und weniger eigenen Wert hätten, dienen sollte.«
Schöpfli hat uns einen Gnomologum
Johann Daniel Schöpflin an Johann Jakob Breitinger, Oktober 1759 (ZB, Ms Bodmer 4c.15): »Profectus haud ita pridem ad vos est Schulzius, Lusates, cui Bibliothecarius mens, me absente, Codicem Ms. Scherziani Gnomologi commiset, ut eum Fibi traderet in manus.«

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann