Zürich den 16. April 1745
HochgeEhrter Herr und Wehrtester Freund.
Ich habe das Kistgen von Hn von Hagedorn samt dem beygelegten Päkgen von Hn pastor Lange schon vor drey oder vier Wochen gantz wohl empfangen und bin Ew. HochE. für die gute besorgung derselben zum verbindlichsten verpflichtet. Ich bitte mir Hingegen aufzutragen, was ich zu ihrem Vergnügen thun könnte. Ich hoffe auch sie werden ferner die gütigkeit haben, was Hr. von Hagedorn durch Ihren Canal an mich befödern wollte, zu übernehmen; wie ich denn hiermit die freyheit nehme, hier beigeschloßene briefschaften an denselben und an Hn Pastor Lange Ew. HochE. zu richtiger bestellung auf das beste zu empfehlen. Ich bin Ihnen auch verpflichtet für den [→]Kurzen Inbegriff der Wißenschaften, wovon ich von meinen sächsischen Freunden vernehme, daß er in dasigen Gegenden eben so wohl aufgenommen wurde, als in hiesiger Stadt Ihre Gedanken von der Auferziehung. Fahren Sie fort, zu einer Zeit die schweizerischen und die sächsischen Preßen schwizend zu machen. Wenn sie die Nahmen der bemüher innen werden, so entdeken sie auch uns dieselben damit wir sie ferner bekannt machen. Wir wollen sehen, was Hn Gleim XXX Nahmen zum besten der schönen Wissenschaften und zum Abbruch der poetischen Charlatanerie aussinnen werden. Melden sie uns bald, daß sie auf einen angenehmen und ansehnlichen Posten befödert worden. Ich verbleibe beständig
Ew. ergebenster diener
Joh. Jacob Bodmer.
H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12a. – A: ZB, Ms Bodmer 20.9–11, 13a.
Briefe an S. G. Lange und F. v. Hagedorn.